Dienstag, 7. Januar 2014

Christchurch – schön und erschreckend zugleich…

Wie schon erwähnt statteten wir also Christchurch noch einen Besuch ab, bevor wir am 19.12. wieder nach Wellington geflogen sind.
Anfangs waren wir nicht gerade vom Glück verfolgt. Der erste Campingplatz fiel glatt durch, schon ein Blick in die Küche und auf die vier versoffenen Alkoholiker genügte, um uns eine neue Bleibe zu suchen. Sehr schnell hatten wir einen zweiten gefunden, doch nach einigem Suchen stellten wir fest, dass daraus eine Wohnanlage für Erdbebenopfer errichtet wurde. Dort wurde uns zum ersten Mal bewusst, wie stark das Erdbeben 2011 gewesen sein muss. So, also hieß es weiter suchen. Und diesmal hatten wir Glück! „219 On Johns“ – so hieß er unser Campingplatz. Nachdem wir gleich 5 Nächte buchen wollten, erließ uns die nette Dame an der Rezeption noch 3 $ pro Nacht. Quasi ein Schnäppchen ;)

Eigentlich wollten wir ja endlich mal eine Nacht in unserem tollen Zelt verbringen, doch auch der Wettergott meinte es diesmal nicht gut mit uns und so schliefen wir die erste Nacht im Auto. Auch die folgenden Tage war das Wetter eher wechselhaft, wir haben es aber trotzdem geschafft, endlich mal unser Zelt aufzubauen. Auch da drin schläft sichs ausgezeichnet!

Nun zu Christchurch: mit ca. 365.000 Einwohner Neuseelands zweitgrößte Stadt, die auch heute noch „Garden City“ genannt wird. Februar 2011 wurde Christchurch von einem Erdbeben der Stärke 6,3 erschüttert. 185 Menschen starben und es gab tausende Verletzte. Am stärksten betroffen waren das Stadtzentrum und ein Vorort namens Lyttelton.

Natürlich wussten wir, dass es dieses Erdbeben gegeben hatte, aber wir waren uns nicht im Klaren, welche Ausmaße es wirklich hatte. Selbst zwei Jahre nach dem Erdbeben hat man das Gefühl, ein Katastrophen-Tourist zu sein. Die Gründe dafür liegen auf der Hand… die ganze Stadt eine Baustelle, halb verfallene und einsturzgefährdete Gebäude, leerstehende und unbegehbare Parkhäuser und Straßen, uneben und holprig. Mitten drin die zerstörte Christchurch Cathedral, die früher Mittelpunkt der Stadt war. Uns wurde erzählt, dass diese nicht wieder aufgebaut wird, obwohl Teile der Bevölkerung gegen einen Abriss sind. Doch allein dieses Projekt würde Millionen kosten.



Um dennoch eine freundliche Atmosphäre zu schaffen wurde überall mit Farben und bunten Dekorationen gearbeitet. So sind zum Beispiel Bauzäune mit bunten Motiven verziert oder mit Kinderbastelarbeiten geschmückt. Auch die fehlende Fußgängerzone mit all den Läden wurde durch eine kleine Containerstadt ersetzt. Hier war es richtig hübsch.


Nun sind zwei Jahre vergangen, doch für die komplette Wiederherstellung des Stadtzentrums sind zehn Jahre geplant. Genau genommen bebt hier häufiger mal die Erde und man kann nie wissen, wann das nächste große Beben kommt.

Für uns war es teilweise ein sehr deprimierendes und bedrückendes Gefühl. Zum Glück hatten wir so was ja auch noch nie gesehen. Doch die Menschen hier waren trotz allem immer freundlich und aufgeschlossen.

Nicht in allen Teilen der Stadt ist die Katastrophe so greifbar und oft auch gar nichts davon zu sehen. So zum Beispiel im botanischen Garten. Schön grün und voller „Zimmerpflanzen“ (Wir haben an dich gedacht…Mama/Beate :D).





Sonntag waren wir dann auf einem Markt auf dem Riccarton Racecourse. Beinahe hätten wir unsere ganzen Ersparnisse dort verprasst. Da gab es alles was das Herz begehrt: Essensstände, Musik, eine Menge Trödel, Krimskrams, Zeugs und mehr ;) Flohmarkt halt. Schnell hatten wir ein paar Weihnachtsgeschenke zusammen und auch Tanjas Taschenuhrsammlung wurde um so manches Exemplar vergrößert. Strahlender Sonnenschein und ein wolkenloser Himmel machten den Tag perfekt.
Die restlichen Tage füllten wir mit Ausflügen nach Lyttelton, Sumner Beach, New Brighton und gezwungenermaßen, einem Filmenachmittag (Regen, Regen, Regen - aber ja zum Glück nicht jeden Tag).





Durch unsere kommunikative Art blieben wir nicht lange allein und verbrachten nette Tage in Christchurch. Für mich ganz überraschend war, dass ich das Klubweltmeisterschafts-Finale meiner Bayern live im Fernsehen sehen konnte. :)