Wie schon erwähnt statteten wir
also Christchurch noch einen Besuch ab, bevor wir am 19.12. wieder nach
Wellington geflogen sind.
Anfangs waren wir nicht gerade
vom Glück verfolgt. Der erste Campingplatz fiel glatt durch, schon ein Blick in
die Küche und auf die vier versoffenen Alkoholiker genügte, um uns eine neue
Bleibe zu suchen. Sehr schnell hatten wir einen zweiten gefunden, doch nach
einigem Suchen stellten wir fest, dass daraus eine Wohnanlage für Erdbebenopfer
errichtet wurde. Dort wurde uns zum ersten Mal bewusst, wie stark das Erdbeben
2011 gewesen sein muss. So, also hieß es weiter suchen. Und diesmal hatten wir
Glück! „219 On Johns“ – so hieß er unser Campingplatz. Nachdem wir gleich 5
Nächte buchen wollten, erließ uns die nette Dame an der Rezeption noch 3 $ pro
Nacht. Quasi ein Schnäppchen ;)
Eigentlich wollten wir ja endlich
mal eine Nacht in unserem tollen Zelt verbringen, doch auch der Wettergott
meinte es diesmal nicht gut mit uns und so schliefen wir die erste Nacht im
Auto. Auch die folgenden Tage war das Wetter eher wechselhaft, wir haben es
aber trotzdem geschafft, endlich mal unser Zelt aufzubauen. Auch da drin
schläft sichs ausgezeichnet!
Nun zu Christchurch: mit ca.
365.000 Einwohner Neuseelands zweitgrößte Stadt, die auch heute noch „Garden
City“ genannt wird. Februar 2011 wurde Christchurch von einem Erdbeben der
Stärke 6,3 erschüttert. 185 Menschen starben und es gab tausende Verletzte. Am
stärksten betroffen waren das Stadtzentrum und ein Vorort namens Lyttelton.
Natürlich wussten wir, dass es
dieses Erdbeben gegeben hatte, aber wir waren uns nicht im Klaren, welche
Ausmaße es wirklich hatte. Selbst zwei Jahre nach dem Erdbeben hat man das
Gefühl, ein Katastrophen-Tourist zu sein. Die Gründe dafür liegen auf der Hand…
die ganze Stadt eine Baustelle, halb verfallene und einsturzgefährdete Gebäude,
leerstehende und unbegehbare Parkhäuser und Straßen, uneben und holprig. Mitten
drin die zerstörte Christchurch Cathedral, die früher Mittelpunkt der Stadt
war. Uns wurde erzählt, dass diese nicht wieder aufgebaut wird, obwohl Teile
der Bevölkerung gegen einen Abriss sind. Doch allein dieses Projekt würde
Millionen kosten.
Um dennoch eine freundliche
Atmosphäre zu schaffen wurde überall mit Farben und bunten Dekorationen
gearbeitet. So sind zum Beispiel Bauzäune mit bunten Motiven verziert oder mit
Kinderbastelarbeiten geschmückt. Auch die fehlende Fußgängerzone mit all den
Läden wurde durch eine kleine Containerstadt ersetzt. Hier war es richtig
hübsch.
Nun sind zwei Jahre vergangen,
doch für die komplette Wiederherstellung des Stadtzentrums sind zehn Jahre
geplant. Genau genommen bebt hier häufiger mal die Erde und man kann nie
wissen, wann das nächste große Beben kommt.
Für uns war es teilweise ein sehr
deprimierendes und bedrückendes Gefühl. Zum Glück hatten wir so was ja auch
noch nie gesehen. Doch die Menschen hier waren trotz allem immer freundlich und
aufgeschlossen.
Nicht in allen Teilen der Stadt
ist die Katastrophe so greifbar und oft auch gar nichts davon zu sehen. So zum
Beispiel im botanischen Garten. Schön grün und voller „Zimmerpflanzen“ (Wir
haben an dich gedacht…Mama/Beate :D).
Sonntag waren wir dann auf einem
Markt auf dem Riccarton Racecourse. Beinahe hätten wir unsere ganzen
Ersparnisse dort verprasst. Da gab es alles was das Herz begehrt: Essensstände,
Musik, eine Menge Trödel, Krimskrams, Zeugs und mehr ;) Flohmarkt halt. Schnell
hatten wir ein paar Weihnachtsgeschenke zusammen und auch Tanjas
Taschenuhrsammlung wurde um so manches Exemplar vergrößert. Strahlender
Sonnenschein und ein wolkenloser Himmel machten den Tag perfekt.
Die restlichen Tage füllten wir
mit Ausflügen nach Lyttelton, Sumner Beach, New Brighton und gezwungenermaßen,
einem Filmenachmittag (Regen, Regen, Regen - aber ja zum Glück nicht jeden Tag).
Durch unsere kommunikative Art blieben wir nicht lange allein und verbrachten nette Tage in Christchurch. Für mich ganz überraschend war, dass ich das Klubweltmeisterschafts-Finale meiner Bayern live im Fernsehen sehen konnte. :)