Von Hanmer Springs aus starteten
wir also am 10.12. in Richtung Westen. Der Lewis Pass führt auf einer Höhe von
bis zu 907 m von der Ost- bis zur Westküste der neuseeländischen Südinsel und
ist landschaftlich wirklich schön. Die Nacht haben wir in der Nähe des sehr
verschlafenen Städtchens Reefton auf einem DOC-Campingplatz verbracht.
Wer den Begriff DOC noch nicht
gehört hat – er bedeutet Department of Conservation und umfasst die staatliche
Behörde, die sich um den Schutz und die Erhaltung von Umwelt und Natur in
Neuseeland kümmert. Diese Behörde verwaltet viele Wanderwege und eben auch
Campingplätze, die, je nach Ausstattung, von kostenlos bis normale
Übernachtungspreise bieten. So sind natürlich gerade die Campingplätze der
niedrigsten Kategorie bei Backpackern sehr beliebt. Sie bieten zwar nur eine
Toilette und (wenn man ganz viel Glück hat) fließendes Wasser, kosten aber eben
auch nur 0-6 NZ$ pro Person und Nacht, was unschlagbar günstig ist. Außerdem
liegen sie meistens auch in landschaftlich besonders schöner Lage.
Dieser DOC in der Nähe von
Reefton liegt idyllisch an einem Flüsschen – doch die Idylle trügt gewaltig. Zum
einen ist der Fluss braun, zum anderen wimmelt es von Moskitos und Sand Flies.
Gerade diese Sandfliegen sind eine schreckliche Plage. Sie sind klein, schwarz
und einfach überall. Die Stiche tun weh und jucken über Wochen oder entzünden
sich sogar. Also, kein Spaß!
Wir konnten diese Nacht in
unserem Van erst ruhig schlafen, nachdem wir einen halbstündigen Massenmord
begangen und mindestens 50 verschiedene Stechmücken erschlagen hatten.
Vermutlich wären wir sonst am nächsten Morgen entweder total leer gesaugt oder
eben gar nicht mehr aufgewacht! ;)
Nach mehrmaligen Planänderungen
hatten wir uns ja nun also vorgenommen, über den Lewis Pass in den Westen und
über den Arthur’s Pass zurück in den Osten nach Christchurch zu fahren und uns
somit bereits den nördlichsten Teil der Southern Alps anzusehen. Nachdem wir
diese Nacht also auf wundersame Weise doch überlebt hatten, fuhren wir weiter
an den Lake Brunner, wo wir eventuell eine Nacht verbringen und nachmittags
noch wandern wollten. Leider spielte das Wetter nicht so richtig mit, es war
grau und regnerisch, weshalb wir spontan direkt weiterfuhren.
Was soll man sagen… der Arthur’s
Pass ist wirklich sehenswert. Die Landschaft ist der Wahnsinn und auch das
Wetter wurde endlich wieder besser. Gegen Nachmittag erreichten wir dann also
das Dörfchen Arthur’s Pass, das eben auf diesem gleichnamigen Pass liegt und
mit 924 m Neuseelands höchste Ortschaft ist. Zudem ein sehr nettes Örtchen, mit
62 Einwohnern recht überschaubar, dafür hat es mindestens 5x so viele
Touristen. Die Gegend bietet eine Vielzahl an Wanderwegen und Mountain Bike
Tracks und im Winter ist es Neuseelands größtes Skigebiet. Sogar jetzt, im
Sommer, war Schnee oben auf den Bergen zu sehen. Sollte mal jemand von euch auf
die Idee kommen den Arthur’s Pass in Neuseeland zu befahren und oben eine Nacht
zu verbringen – sehr guter Plan, kauft aber vorher ein. Es gibt nämlich nur ein
winziges Lädchen in dem alles sehr, sehr, sehr teuer ist ;)
Am selben Nachmittag machten wir
noch einen Spaziergang zu einem Wasserfall, dem Devils Punchbowl. Das Wasser
stürzt aus einer unglaublichen Höhe von 131 m in die Tiefe, was sehr
spektakulär aussieht. Da wollte nicht mal Manu sich drunter stellen ;)
Die Nacht verbrachten wir wieder
im Auto, in dem wir es uns nun wirklich bequem eingerichtet haben. Morgens
wurden wir durch ein komisches Kratzen und Klopfen auf dem Autodach geweckt.
Ein Blick nach oben und da…ein Kea hüpfte über unser Auto und verursachte diese
seltsamen Geräusche. Eine lustige Art aufzuwachen.
Leider haben wir es nicht
geschafft noch ein Foto von diesem Vogel zu bekommen, aber als kurze
Beschreibung: Keas sind papageienähnliche grüne Vögel mit recht spitzen
Schnäbeln. Gerade am Arthur’s Pass sind sie weit verbreitet.
Das zuvor erwähnte gute Wetter
hat leider nur einen Nachmittag gehalten und so regnete es am nächsten Morgen
schon wieder ordentlich. Wir ließen uns also viel Zeit mit dem Frühstück. Als
es endlich etwas besser wurde, machten wir noch eine kleine Wanderung durch
einen sehr schönen Wald und ein Stück entlang eines Flusses, bevor wir weiter
nach Christchurch fuhren. Auch die restliche Strecke des Passes war wunderschön
und Manu musste ziemlich häufig für Foto-Stopps anhalten.
Uns beiden hat der Arthur’s Pass
sehr gut gefallen und wir hätten gerne mehr Zeit dort verbracht, um noch einige
der vielen Touren auszuprobieren. Blödes Wetter :/
Aber wir sind ja zum Glück noch
eine Weile in Neuseeland unterwegs und haben hoffentlich noch einmal die
Gelegenheit dazu! Wir kommen wieder! ;)
Die restlichen Tage verbringen
wir also hier in Christchurch und auf der sogenannten Banks Peninsula, der
umliegenden Halbinsel, bis wir am 19.12. über Weihnachten und Silvester wieder
nach Wellington fliegen.
Wie üblich sind wir zeitlich
nicht ganz auf dem Laufenden… Überraschung, wie könnte es anders sein?! ;)
Wir sind natürlich bereits wieder
in Wellington und deshalb etwas seeehr verspätet, aber besser spät als nie – Fröhliche
Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr an alle. Besonders natürlich
noch an die, mit denen wir nicht persönlich geredet oder geschrieben haben. Wir
hoffen, ihr hattet ein schönes Weihnachtsfest. Wir habens uns gut gehen lassen!