Von Queenstown aus starteten wir
dann in Richtung Milford Sound, dem größten Fjord Neuseelands. Dieser befindet
sich im sogenannten „Fiordland Nationalpark“. Das bewaldete Gebiet wird von
vielen tiefen Sounds (Fjorden) durchzogen, die wie krumme Finger von der
Tasmansee aus landeinwärts reichen.
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Fahrt von Queenstown nach Te Anau |
Wer dorthin will muss, wie in
Neuseeland öfter üblich, einige Umwege in Kauf nehmen. Schaut man sich eine
Landkarte an, so befindet sich der Milford Sound ungefähr auf gleicher Höhe wie
Queenstown, genau genommen nordwestlich davon. Es gibt aber keine direkte
Straße, da nicht weiter in die Natur eingegriffen werden soll und so wird aus
einer 100km Strecke ganz schnell eine 400km Strecke – aber die lohnt sich dafür
richtig! Außerdem haben wir es ja eigentlich sowieso nie eilig ;)
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Lake Te Anau |
Unser erster Zwischenstopp war
also Te Anau, ein kleines Städtchen von 3.000 Einwohnern, das malerisch am
gleichnamigen See liegt. Pflicht für alle, die weiter ins Fiordland hineinfahren
ist tanken. Dies ist die letzte Gelegenheit, da es im gesamten Nationalpark
keine weitere Tankstelle mehr gibt.
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Unser Nachtlager direkt am See |
Nachdem wir also unsere Tank-Pflicht
erfüllt hatten, bezogen wir unser Nachtlager. Wir hatten uns für einen
DOC-Campingplatz 25km nördlich entschieden, der sich direkt am Seeufer
befindet. Dieser Campingplatz war bisher einer der schönsten und wir wurden
sehr freundlich von den sogenannten Hosts empfangen. Host bedeutet übersetzt
„Gastgeber“. Nett zu hören war vor allem die Aussage der Dame, dass wir
Deutschen allgemein ein so tolles Englisch sprechen würden und wir beiden
diesbezüglich auch keine Ausnahme wären. Danke, freut uns ;)
Kaum hatten wir uns ein schönes
Plätzchen ausgesucht und es uns mit frischem Kaffee bequem gemacht, folgte die
erste Überraschung. Christiane, die wir in Blenheim kennengelernt hatten, war
zufällig unsere Camp-Nachbarin. So viel schon jetzt… bei diesem einen Treffen
sollte es nicht bleiben. Wie klein Neuseeland doch ist ;)
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Lake Te Anau |
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Lake Te Anau bei Sonnenuntergang |
Nach einer ruhigen Nacht folgte
morgens dann die zweite Überraschung. Graue Wolken und Nieselregen und es sah
leider auch nicht danach aus, als sollte es noch einmal besser werden.
Doof nur, dass wir bereits zwei
Tage zuvor eine Bootsfahrt durch den Milford Sound gebucht hatten. Zum einen
war es wieder ein Schnäppchenangebot, zum anderen hatten wir natürlich brav
jeden Tag den Wetterbericht gecheckt, der – Überraschung – mal wieder völlig
daneben lag.
Hier mal ein kleiner Exkurs: das
neuseeländische Wetter kann man nur als extremst wechselhaft beschreiben und
der Wetterbericht ist höchstens einen Tag im Voraus zuverlässig. Und wenn wir
höchstens schreiben, dann meinen wir höchstens ;) Oft genug muss man sich aber
einfach jeden Tag aufs Neue überraschen lassen und auch wenn es gerade in
Strömen regnet, kann es durchaus sein, dass der Wetterbericht noch von
strahlendem Sonnenschein spricht. Dann heißts einfach abwarten, denn vier
verschiedene Wetterarten an einem Tag sind ebenso keine Seltenheit und eine
halbe Stunde später siehts wieder ganz anders aus!
So, nun genug vom Wetter geredet,
ändern konnten wirs ja sowieso nicht und drum gings dann schon recht früh los. Schon
die Strecke selbst war trotz Regen absolut sehenswert. Kurvig und eng windet
sie sich immer weiter den Berg hinauf. Nach ungefähr 80km kamen wir an den
sogenannten Homer-Tunnel. Dieser ist gerade mal einspurig und wird deshalb von
Neuseelands einziger Hochgebirgsampelanlage (ist das nicht ein tolles Wort ;))
geregelt. Irgendwie fast schon gruselig. Ohne Beleuchtung geht es innerhalb des
Tunnels bergab, wobei dieser mehr an eine Tropfsteinhöhle erinnert. Nach 1,2km sahen
wir es dann – das Licht am Ende des Tunnels.
Ab da gings nur noch bergab. Und
das für eine ganz schön lange Zeit. Zu lange für unsere Bremsen.
Keine Sorge, wir leben noch, aber
das Motto „Augen zu und durch“ hat selten besser gepasst. Unsere Bremsen waren
wohl etwas überhitzt und Manu merkte das zu einem Zeitpunkt, der ungünstiger
nicht hätte sein können – direkt vor einer „One Lane Bridge“ (einspurige
Brücke) und dem „Stop-Schild“ auf unserer Seite. Zu unserem großen Glück
reagierte der Fahrer des entgegenkommenden Fahrzeugs schnell und legte den
Rückwärtsgang ein, während wir quasi ungebremst über die Brücke rauschten. So
ging alles glimpflich aus. Es kam zu keinem Unfall und wir konnten einige
Kurven später auf einem Seitenstreifen anhalten und die Bremsen abkühlen
lassen. Inzwischen hat Manu festgestellt, dass einen Gang runterschalten auch
beim Automatikgetriebe funktioniert. Das hätte uns sicher weniger Nerven gekostet
;)
Die restliche Fahrt war weniger
nervenaufreibend, aber deshalb nicht weniger aufregend. Steile Felsen,
tiefhängende Wolken und jede Menge Wasserfälle machten den Milford Highway zu
einem Erlebnis.
Bis zur letzten Minute hatte ich
die Hoffnung auf besseres Wetter auf der anderen Seite des Berges nicht aufgegeben, wurde aber bitter
enttäuscht. Hatte es bisher nur genieselt, so begann der Regen richtig, kaum
dass wir einen Fuß auf das Boot gesetzt hatten.
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Erster Blick auf den Milford Sound |
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Bowen Falls |
Die Fahrt durch den Fjord war
trotz schlechtem Wetter schön. Die ganze Landschaft ist sehr beeindruckend. Schroffe
Felsen, die beinahe senkrecht ins Meer abfallen und Wasserfälle, die aufgrund
des Regens wenigstens ordentlich Wasser hatten. Außerdem gibt es viele Seelöwen
und Pinguine zu sehen, die auf Felsen leben.
Erstaunlich ist, dass auf diesen
glatten Felswänden trotzdem Bäume wachsen. Diese bilden ein enormes Geflecht
aus Wurzeln und Moos, das sie dort wachsen lässt. Manchmal verlieren sie ihren
Halt und rutschen als gigantische Baum-Lawine in die Tiefe. Der höchste Berg
ist der Mitre Peak mit 1.692m.
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Seelöwen |
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Einer der wenigen beinahe regenfreien Momente ;) |
Das eine Highlight war die doch
ziemlich stürmische Tasmansee am Ende des Milford Sound, über deren meterhohe
Wellen sich besonders Manu gefreut hat. Auf dem Rückweg folgte das zweite
Highlight, die Dusche unter den Stirling Falls.
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Stirling Falls von weit weg |
Nass waren wir ja ohnehin
schon, da half auch die zusätzliche Regenjacke nicht mehr viel. Schadet nicht,
denn laut Bootscrew macht einen das Wasser des Wasserfalls um Jahre jünger und
das ließen wir uns natürlich nicht entgehen.
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Stirling Falls - kurz vor der Dusche |
Die Dusche unter den Stirling Falls seht ihr hier:
Bei Sonnenschein wäre es bestimmt
noch schöner gewesen und wir hätten auch gerne noch einige der Wanderungen
durch das Fiordland unternommen. So verließen wir den Milford Sound bereits
einen Tag früher wie geplant und fuhren weiter in den Süden. Bereits in Te Anau erwartete uns wieder die Sonne. Pf, ganz leicht verarscht hab ich mich da gefühlt. Macht nichts ;)
Nächstes Ziel:
Invercargill und der „Catlins Forestpark“.