Wer kennt sie nicht, die „Herr
der Ringe“-Trilogie oder auch „Der Hobbit 1+2“?! Und selbst wenn man die Filme
direkt nicht kennt, so ist vielen doch die sagenhafte Landschaft in den Filmen
ein Begriff. All das wurde in Neuseeland gedreht und Szenen rund um das düstere
Reich Mordor und den Schicksalsberg spielen hier – im Tongariro Nationalpark!
Der Tongariro ist Neuseelands
ältester Nationalpark und ist gleichzeitig Weltkultur-, sowie Weltnaturerbe.
Der Nationalpark ist Heimat dreier aktiver Vulkane, dem Mount Tongariro, Mount
Ngauruhoe und Mount Ruapehu und somit absolut ein Gebiet der Gegensätze. Es
gibt nicht nur besagte aktive Vulkane, sondern auch heiße Quellen, Schnee auf
den Gipfeln und erkaltete Lavaströme, sowie alpine Flora, nur Meter entfernt
von bizarren Hochebenen, die in Sachen Vegetation eher einer Mondlandschaft
oder einem fremden Planeten ähneln.
Teilweise also wirklich schwer
sämtliche Extreme der Gegend in Worte zu fassen. Wir geben unser Bestes euch
einen Eindruck zu vermitteln. Glaubts uns – es ist mehr als sehenswert! ;)
Von Taupo aus ging es also nach
Whakapapa Village, einem kleinen Örtchen, das mitten im Nationalpark liegt.
Dieses hat nicht wirklich viel zu bieten. Es ist eher Ausgangsort für Touren
durch den Park oder zu nahegelegenen Skigebieten im Winter.
Hauptsächlich ist es also eine
Touristenhochburg, die Unterkünfte verschiedenster Art bietet, so z.B. auch
eine Art Schloss.
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Hotel "Chateau Tongariro" |
Angekommen, machten wir nur noch
einen kleinen Spaziergang und ließen den Abend gemütlich ausklingen, denn am
nächsten Morgen wollten wir früh raus. Wir hatten uns das sogenannte Tongariro-Crossing
vorgenommen, eine knapp 20km lange Wanderung über den Vulkankrater. Auch Heike,
meine Schwester, hatte beschlossen sich uns anzuschließen.
Eigentlich wollten wir früh um 7
Uhr schon los, aber eine dicke Nebelwand veranlasste uns dazu, den Start um
eine Stunde nach hinten zu verlegen.
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Start des Tongariro Alpine Crossings - Kilometer 0 |
Am Start angekommen war trotz des
eher mittelmäßigen Wetters schon etwas los und erste Busse brachten jede Menge
hochmotivierte Wanderer zum Parkplatz.
Noch kurz die ungefähr ekligsten
Toiletten der Welt besucht und die vulkanische Aktivität überprüft – Grün –
also konnte es losgehen. Manu hätte sich da natürlich statt grünem Licht eher
Orange („erhöhtes Risiko“) gewünscht, um dem ganzen wenigstens ein bisschen
mehr Spannung zu geben, aber mir wars so ganz recht ;)
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Ampel für vulkanische Aktivität ;) |
Los ging es noch recht gemütlich.
Ein gewundener, teilweise mit Holzstegen, angelegter Weg führte durch das Tal
immer Richtung Vulkan.
Lange sollte es so nicht bleiben und schon bald ging es
nur noch bergauf. Der zweite Abschnitt des Tracks ist ziemlich steil und wird
nicht umsonst als „Devil’s Staircase“ bezeichnet, was übersetzt so viel wie
„Teufels-Treppe“ bedeutet. Ungefähr genauso geflucht hab ich auch :)
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Auf dem Weg zum Südkrater |
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...da hat sie uns eingeholt, die Wolke ;) |
Innerhalb nicht mal einer Stunde
schafft man so fast 300 Höhenmeter, ehe man den South Crater (Südkrater)
erreicht. Schon dort hat man eine tolle Aussicht… wenn das Wetter mitspielt.
Während dieses gesamten Abschnitts war es grau, neblig und wolkig. Teilweise
zog es zwar kurz auf, aber innerhalb kürzester Zeit war alles wieder in grau
gehüllt.
Man konnte sogar beobachten, wie einem die Wolke quasi über den Berg
folgt. Leider war sie schneller und hat uns überholt, plötzlich war alles weg
:D
So war es auch relativ kalt als wir eine erste kurze Pause am Südkrater
einlegten. Doch wie so häufig in Neuseeland wechselt das Wetter recht häufig und so klarte es auch hier immer wieder auf.
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Wenige Meter vor dem South Crater |
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Aussicht vom South Crater |
Vor uns lag nun eine riesige
Ebene, aber danach wurde es erst richtig steil. Über Felsen und Geröll musste
nach oben zum Red Crater (Roter Krater) geklettert werden. Inzwischen waren
auch wirklich viele Leute unterwegs und es war geschäftig wie auf einer
Ameisenstraße.
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Nochmal flach... aber gleich wird es steil! |
Aber dann… dann waren wir oben am
höchsten Punkt des Tracks auf fast 1.900m und die Aussicht war toll. Endlich
wurde es etwas klarer und wir konnten schon bald bis zu den Emerald Lakes
(Smaragd Seen) hinunter sehen. Diese Schwefelseen haben diesen passenden Namen,
da sie durch Mineralien im Wasser eine wunderschöne grüne Färbung annehmen. Es
sah wirklich toll aus.
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Erster Blick auf die Emerald Lakes - noch ein bisschen in Nebel gehüllt |
Der Weg führte um den Krater
herum und dann steil nach unten zu den Seen. Genau genommen war es kein
richtiger Weg mehr, sondern eine Rutschpartie eine schmale Sandspur hinunter.
Laufen war nicht möglich, da der Sand keinen Halt unter den Füßen gab und der
Untergrund direkt unter einem somit mit wegrutschte… also hieß es schlittern.
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Riesensandkasten ... der steile Weg nach unten |
Heike tat sich auch aufgrund des
nicht perfekt geeigneten Schuhwerks sowohl beim Auf- als auch beim Abstieg etwas
schwer, aber am Ende kam auch sie wohlbehalten unten an den Seen an. Manu hatte
sogar solchen Spaß daran, dass er den Sandberg gleich 3x wieder hochlief, nur
um wieder hinunterzurennen. Ein einziger Riesensandkasten für ihn ;)
Eigentlich wollten wir gerne auch
noch den Neben-Track auf den Gipfel des Mt. Tongariro oder des Mt. Ngauruhoe
(Schicksalsberg) machen, entschieden uns aber aufgrund des Wetters dagegen.
Zwar war endlich die Sonne herausgekommen und das Wetter hatte sich deutlich
verbessert, aber der Gipfel des Berges war immer noch in den Wolken. Diese
verzogen sich auch bis zum Ende nicht, was einen Aufstieg unsinnig machte.
Sieht man den Gipfel von unten nicht, wird man von oben vermutlich auch keine
schönere Aussicht haben ;)
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Blick vom Red Crater auf die Emerald Lakes (Smaragd Seen) |
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...da waren wir oben, ganz da oben ;) |
Die nächste Etappe führte zum
Blue Lake. Zuerst musste eine gigantische Ebene überquert werden. Faszinierend,
allein schon die Fläche, aber auch die Vegetation. Neben kleinen braunen
Büschchen gab es nur Steine. Am anderen Ende der Ebene ging es noch einmal
bergauf und wir waren da, am Blue Lake, einem kalten, säurehaltigen See. Dieser
ist „tapu“, das bedeutet heilig in Maori, weshalb essen rund um das Ufer als
respektlos angesehen wird.
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Blick vom Red Crater - eine gigantische Ebene und der Blue Lake |
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Blue Lake |
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Hier sieht man wirklich wieso er Red Crater heißt... |
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Blick vom Blue Lake zum Mt. Tongariro und zum Mt. Ngauruhoe (Schicksalsberg in den Wolken) |
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Stein-Türmchen :) |
Nun sollte es auf dem Weg zum
North Crater (Nordkrater) das letzte Mal etwas nach oben gehen, aber das war
bei weitem nicht mehr mit dem vorigen Anstieg vergleichbar und in kurzer Zeit
bewältigt.
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Abstieg vom North Crater |
Ab hier gings nur noch bergab, in
Serpentinen, kilometerweit. Diese Strecke zog sich so gesehen am längsten, war
aber natürlich bequem angelegt, da es nicht so steil nach unten ging und die
Aussicht war schön. Das weitläufige Tal und die Sicht über Lake Rotoiti bis zum Lake Taupo.
Unterwegs machten wir Rast an der Ketetahi Hut. Umso weiter
man nach unten kam, desto mehr veränderte sich die Vegetation. Es gab wieder
mehr Blumen und Büsche, anstatt der kleinen vertrockneten Sträucher.
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"Stops so kurz wie möglich halten" - pf... und dann stellen sie nur 2 Toiletten auf :) |
Auf der anderen Seite, am Ende
des Tongariro Crossings, waren wir alle absolut zufrieden. Für uns wirklich ein
Highlight, wie ihr auch am langen Text bemerkt haben könntet ;)
Noch ganz begeistert von den Eindrücken des Tongariro Nationalparks ging es am folgenden Tag weiter in Richtung Süden - nach Whanganui.