Mittwoch, 21. Mai 2014

Wellington – Klappe die 6.? ;)

Wir waren nun wirklich schon einige Male in Wellington und wurden jedes Mal sehr lieb bei Sven und Conny aufgenommen. Wir wissen nicht einmal mehr genau wie viele Male wir dort waren, manchmal war es ja auch nur für einen Zwischenstopp, manchmal für länger. Dieses Mal war also auch meine Familie mit von der Partie. Sie waren auf einem „Campingplatz“ direkt am Hafen untergebracht, der zwar ideal gelegen, ansonsten aber nicht mehr als ein lauter Parkplatz in der Innenstadt mit Toiletten und Dusche war. Praktisch aber, da die Fähre zur Südinsel keine 100m weiter ablegte.

Drei Tage verbrachten wir mit Sightseeing, wenn auch bei eher mäßigem Wetter. Manu und ich kannten zwar schon recht viel, aber alles hatten wir auch noch nicht besichtigt. So machten wir die kostenlose Führung durch das Parlament mit, die durch einen lustigen Tour-Guide nicht nur interessant, sondern auch sehr unterhaltsam war. Das Gebäude selbst wird aufgrund seiner Bauweise „Beehive“ (Bienenstock) genannt, was ziemlich gut passt. Drinnen während der Führung war das Fotografieren dann natürlich verboten und am Eingang wurde man wie am Flughafen kontrolliert und Taschen durchsucht.

The Beehive - Parlamentsgebäude

Natürlich verschlug es uns auch in die Fußgängerzone, an den Hafen und in den Botanischen Garten, zu dem wir wieder mit dem Cable Car nach oben fuhren. Hier seht ihr Blümchen und Pflänzchen aller Art. Auch aus mir wird langsam ein begeisterter Flora-Fotograf, was aber mehr an der tollen Kamera und den vielen Spielereien liegen könnte.

Blick vom Botanischen Garten



...zu viel Botanik für Manu... ;)


An einem Abend war meine Family dann noch bei Conny und Sven zum Abendessen eingeladen. Eigentlich wollten wir grillen, aber da wollte das Wetter so gar nicht mitspielen. Es schüttete und stürmte ganz fürchterlich und so wurde Manu kurzerhand zum Regenschirm-Halter umfunktioniert und die beiden grillten trotzdem - ein richtiger Mann lässt sich doch von so ein bisschen Wasser nicht vom Grillen abhalten! :D
Anschließend fuhr Manu sie wieder zurück zum Campingplatz. Auch das entwickelte sich zu einem kleinen Abenteuer, da durch den vielen Regen nicht einmal die einzelnen Fahrbahnspuren erkennbar waren. Wir haben es aber geschafft und sind unfallfrei wieder zuhause angekommen ;)

Einige Wochen zuvor waren wir am Hafen angesprochen worden und haben dann ganz spontan an einem Kunstprojekt „Inside Out NZ“ teilgenommen. Es geht darum darzustellen, wie multikulturell Neuseeland ist. Wie viele Nationalitäten und Identitäten mit ganz eigenen Geschichten hier zu finden sind. Dafür wurden wir am Hafen in schwarzweiß vor einer Leinwand fotografiert. Diese Fotos sollten dann rund um eine Galerie in Wellington ausgestellt werden. Beim ersten Suchen entdeckten wir uns nicht, aber auf den zweiten Blick, auf der anderen Seite des Gebäudes… das ist das Ergebnis. Manu ist recht gut getroffen, und ich... ich hab sozusagen einen Ehrenplatz erwischt! ;)



Nach diesen letzten paar Tagen mussten wir uns von meiner Familie verabschieden. Es war sehr schön und ich habe mich sooo gefreut, dass sie uns hier in Neuseeland besucht haben. Der Abschied fiel mir dementsprechend schwer ♥

Tja, wo sollte es für uns nun hingehen? Ihr fragt euch vielleicht auch, was aus der bislang ergebnislosen Jobsuche geworden ist, von der wir schon in den letzten Einträgen ein bisschen berichtet haben… so viel mal vorweg: wir haben einen Job.
Haben aber auch auf dem Weg dorthin noch einiges erlebt. Mehr dazu im nächsten Blog. Lasst euch überraschen! ;)

Sonntag, 18. Mai 2014

Whanganui – Fluss und Stadt, Zyklon Lucy und Regenschauer



Fahrt vom Tongariro nach Whanganui
Vom Tongariro Nationalpark fuhren wir weiter in Richtung Süden bis nach Whanganui. Die kleine Stadt liegt am gleichnamigen Fluss und dort wollten wir die nächsten zwei Tage verbringen.

Whanganui River
Whanganui River
Leider wollte das Wetter nicht wirklich mitspielen, es regnete häufig und der Himmel zeigte sich in tristem Grau. In der örtlichen Touristeninformation und in den Nachrichten wurde sogar vor dem kommenden Zyklon „Lucy“ gewarnt, der schwere Unwetter und Sturm mit sich bringen sollte. Davon ließen wir uns aber nicht beirren und verbrachten erstmal einen Tag mit Sightseeing. Zum Glück kam dann aber doch auch immer wieder die Sonne durch.

Wir begannen auf dem Wochenmarkt am Ufer des Whanganui River. Dort gab es viele verschiedene Stände: Klamotten, Honig, Schmuck, Möbel, Ramsch und natürlich Essen ;)
Beinahe hätte ich eine neue Taschenuhr für meine Sammlung bekommen, eine richtig Tolle in Form einer Kamera. Manu hatte die Verkäuferin schon auf einen annehmbaren Preis heruntergehandelt und ich meine Uhr bekommen, als wir feststellten, dass sie nicht funktionierte. So schön die Uhr auch war, ich wollte keine Ausnahme machen. Eine Taschenuhr muss auch funktionieren, ansonsten kaufe ich sie nicht. Wir brachten sie also zurück und die Verkäuferin gab ihr bestes, konnte sie aber nicht zum Laufen bringen, weshalb wir sie leider zurücklassen mussten :(
Wirklich schade um die schöne Uhr, sie hätte so gut in meine Sammlung gepasst.


Anschließend besichtigten wir die historische Straßenbahn. Eine Strecke quer durch die Stadt ist bereits in Planung und wird in den nächsten Jahren ausgebaut werden. Gleich zur Begrüßung bekam man eine Mütze in die Hand gedrückt und durfte selbst Lokführer spielen ;)



Whanganui ist eine Künstler-Stadt. An jeder Ecke gibt es Galerien, Kunsthandwerker und Glasbläsereien. Eine davon bietet die Möglichkeit den Glasbläsern von oben bei der Arbeit zuzuschauen oder sogar einen Glasbläser-Kurs zu belegen.
Wir schauten eine ganze Weile zu und blieben letztendlich noch sogar noch deutlich länger als geplant, weil es mal wieder wie aus Kübeln schüttete ;)
Es war aber auch interessant zu sehen, wie sie aus einem heißen Glasklumpen Kugeln verschiedenster Farben machten und in der zugehörigen Galerie konnte man Werke verschiedener Glas-Künstler besichtigen und kaufen. Zwar recht hübsch, aber für unser Backpacker-Budget eindeutig nicht geeignet :)

Glasbläser-Werkstatt

Abgesehen von Galerien und Kunsthandwerksläden bietet Whanganui natürlich auch eine nette Innenstadt und viele Cafés und Bars. Ob es nun die "schönste Fußgängerzone Neuseelands" ist, wie sie in manchen Broschüren beworben wird, darüber lässt sich bekanntlich streiten.





Am nächsten Tag regnete es wieder und zwar richtig und mehr oder weniger den ganzen Tag. Vielleicht war das der erwartete Zyklon Lucy, wir wissen es aber nicht sicher. Immerhin hat er uns nicht weggeweht, sondern uns nur einen gemütlichen Tag zum Faulenzen beschert. So verbummelten wir die Zeit im großen Wohnmobil mit essen, kaffeetrinken, Spiele spielen, lesen und was einem an einem Regentag eben sonst so einfällt.
Als es ein bisschen aufzog machten wir wenigstens noch einen Spaziergang an den nahegelegenen schwarzen Strand. Dieser wirkte durch Wind und Wolken nahezu mystisch ;)





Unser nächstes Ziel war für uns wieder einmal, für meine Family natürlich zum ersten Mal, Wellington. Dort würden wir noch 3 Tage gemeinsam verbringen, bevor sie die Fähre auf die Südinsel nehmen sollten.

Sonntag, 11. Mai 2014

Tongariro Nationalpark – auf nach Mordor und zum Schicksalsberg! ;)

Wer kennt sie nicht, die „Herr der Ringe“-Trilogie oder auch „Der Hobbit 1+2“?! Und selbst wenn man die Filme direkt nicht kennt, so ist vielen doch die sagenhafte Landschaft in den Filmen ein Begriff. All das wurde in Neuseeland gedreht und Szenen rund um das düstere Reich Mordor und den Schicksalsberg spielen hier – im Tongariro Nationalpark!

Der Tongariro ist Neuseelands ältester Nationalpark und ist gleichzeitig Weltkultur-, sowie Weltnaturerbe. Der Nationalpark ist Heimat dreier aktiver Vulkane, dem Mount Tongariro, Mount Ngauruhoe und Mount Ruapehu und somit absolut ein Gebiet der Gegensätze. Es gibt nicht nur besagte aktive Vulkane, sondern auch heiße Quellen, Schnee auf den Gipfeln und erkaltete Lavaströme, sowie alpine Flora, nur Meter entfernt von bizarren Hochebenen, die in Sachen Vegetation eher einer Mondlandschaft oder einem fremden Planeten ähneln.
Teilweise also wirklich schwer sämtliche Extreme der Gegend in Worte zu fassen. Wir geben unser Bestes euch einen Eindruck zu vermitteln. Glaubts uns – es ist mehr als sehenswert! ;)

Von Taupo aus ging es also nach Whakapapa Village, einem kleinen Örtchen, das mitten im Nationalpark liegt. Dieses hat nicht wirklich viel zu bieten. Es ist eher Ausgangsort für Touren durch den Park oder zu nahegelegenen Skigebieten im Winter.
Hauptsächlich ist es also eine Touristenhochburg, die Unterkünfte verschiedenster Art bietet, so z.B. auch eine Art Schloss.
Hotel "Chateau Tongariro"
Angekommen, machten wir nur noch einen kleinen Spaziergang und ließen den Abend gemütlich ausklingen, denn am nächsten Morgen wollten wir früh raus. Wir hatten uns das sogenannte Tongariro-Crossing vorgenommen, eine knapp 20km lange Wanderung über den Vulkankrater. Auch Heike, meine Schwester, hatte beschlossen sich uns anzuschließen.
Eigentlich wollten wir früh um 7 Uhr schon los, aber eine dicke Nebelwand veranlasste uns dazu, den Start um eine Stunde nach hinten zu verlegen.

Start des Tongariro Alpine Crossings - Kilometer 0
Am Start angekommen war trotz des eher mittelmäßigen Wetters schon etwas los und erste Busse brachten jede Menge hochmotivierte Wanderer zum Parkplatz.
Noch kurz die ungefähr ekligsten Toiletten der Welt besucht und die vulkanische Aktivität überprüft – Grün – also konnte es losgehen. Manu hätte sich da natürlich statt grünem Licht eher Orange („erhöhtes Risiko“) gewünscht, um dem ganzen wenigstens ein bisschen mehr Spannung zu geben, aber mir wars so ganz recht ;)

Ampel für vulkanische Aktivität ;)
Los ging es noch recht gemütlich. Ein gewundener, teilweise mit Holzstegen, angelegter Weg führte durch das Tal immer Richtung Vulkan.



Lange sollte es so nicht bleiben und schon bald ging es nur noch bergauf. Der zweite Abschnitt des Tracks ist ziemlich steil und wird nicht umsonst als „Devil’s Staircase“ bezeichnet, was übersetzt so viel wie „Teufels-Treppe“ bedeutet. Ungefähr genauso geflucht hab ich auch :)

 
Auf dem Weg zum Südkrater
...da hat sie uns eingeholt, die Wolke ;)
Innerhalb nicht mal einer Stunde schafft man so fast 300 Höhenmeter, ehe man den South Crater (Südkrater) erreicht. Schon dort hat man eine tolle Aussicht… wenn das Wetter mitspielt. Während dieses gesamten Abschnitts war es grau, neblig und wolkig. Teilweise zog es zwar kurz auf, aber innerhalb kürzester Zeit war alles wieder in grau gehüllt.

Man konnte sogar beobachten, wie einem die Wolke quasi über den Berg folgt. Leider war sie schneller und hat uns überholt, plötzlich war alles weg :D
So war es auch relativ kalt als wir eine erste kurze Pause am Südkrater einlegten. Doch wie so häufig in Neuseeland wechselt das Wetter recht häufig und so klarte es auch hier immer wieder auf.

Wenige Meter vor dem South Crater
Aussicht vom South Crater
Vor uns lag nun eine riesige Ebene, aber danach wurde es erst richtig steil. Über Felsen und Geröll musste nach oben zum Red Crater (Roter Krater) geklettert werden. Inzwischen waren auch wirklich viele Leute unterwegs und es war geschäftig wie auf einer Ameisenstraße.

Nochmal flach... aber gleich wird es steil!
Aber dann… dann waren wir oben am höchsten Punkt des Tracks auf fast 1.900m und die Aussicht war toll. Endlich wurde es etwas klarer und wir konnten schon bald bis zu den Emerald Lakes (Smaragd Seen) hinunter sehen. Diese Schwefelseen haben diesen passenden Namen, da sie durch Mineralien im Wasser eine wunderschöne grüne Färbung annehmen. Es sah wirklich toll aus.

Erster Blick auf die Emerald Lakes - noch ein bisschen in Nebel gehüllt
Der Weg führte um den Krater herum und dann steil nach unten zu den Seen. Genau genommen war es kein richtiger Weg mehr, sondern eine Rutschpartie eine schmale Sandspur hinunter. Laufen war nicht möglich, da der Sand keinen Halt unter den Füßen gab und der Untergrund direkt unter einem somit mit wegrutschte… also hieß es schlittern.

Riesensandkasten ... der steile Weg nach unten
Heike tat sich auch aufgrund des nicht perfekt geeigneten Schuhwerks sowohl beim Auf- als auch beim Abstieg etwas schwer, aber am Ende kam auch sie wohlbehalten unten an den Seen an. Manu hatte sogar solchen Spaß daran, dass er den Sandberg gleich 3x wieder hochlief, nur um wieder hinunterzurennen. Ein einziger Riesensandkasten für ihn ;)
Eigentlich wollten wir gerne auch noch den Neben-Track auf den Gipfel des Mt. Tongariro oder des Mt. Ngauruhoe (Schicksalsberg) machen, entschieden uns aber aufgrund des Wetters dagegen. Zwar war endlich die Sonne herausgekommen und das Wetter hatte sich deutlich verbessert, aber der Gipfel des Berges war immer noch in den Wolken. Diese verzogen sich auch bis zum Ende nicht, was einen Aufstieg unsinnig machte. Sieht man den Gipfel von unten nicht, wird man von oben vermutlich auch keine schönere Aussicht haben ;)

Blick vom Red Crater auf die Emerald Lakes (Smaragd Seen)



...da waren wir oben, ganz da oben ;)
Die nächste Etappe führte zum Blue Lake. Zuerst musste eine gigantische Ebene überquert werden. Faszinierend, allein schon die Fläche, aber auch die Vegetation. Neben kleinen braunen Büschchen gab es nur Steine. Am anderen Ende der Ebene ging es noch einmal bergauf und wir waren da, am Blue Lake, einem kalten, säurehaltigen See. Dieser ist „tapu“, das bedeutet heilig in Maori, weshalb essen rund um das Ufer als respektlos angesehen wird.

Blick vom Red Crater - eine gigantische Ebene und der Blue Lake
Blue Lake
Hier sieht man wirklich wieso er Red Crater heißt...
Blick vom Blue Lake zum Mt. Tongariro und zum Mt. Ngauruhoe (Schicksalsberg in den Wolken)
Stein-Türmchen :)
Nun sollte es auf dem Weg zum North Crater (Nordkrater) das letzte Mal etwas nach oben gehen, aber das war bei weitem nicht mehr mit dem vorigen Anstieg vergleichbar und in kurzer Zeit bewältigt.

Abstieg vom North Crater
Ab hier gings nur noch bergab, in Serpentinen, kilometerweit. Diese Strecke zog sich so gesehen am längsten, war aber natürlich bequem angelegt, da es nicht so steil nach unten ging und die Aussicht war schön. Das weitläufige Tal und die Sicht über Lake Rotoiti bis zum Lake Taupo.
Unterwegs machten wir Rast an der Ketetahi Hut. Umso weiter man nach unten kam, desto mehr veränderte sich die Vegetation. Es gab wieder mehr Blumen und Büsche, anstatt der kleinen vertrockneten Sträucher.


"Stops so kurz wie möglich halten" - pf... und dann stellen sie nur 2 Toiletten auf :)

Auf der anderen Seite, am Ende des Tongariro Crossings, waren wir alle absolut zufrieden. Für uns wirklich ein Highlight, wie ihr auch am langen Text bemerkt haben könntet ;)


Noch ganz begeistert von den Eindrücken des Tongariro Nationalparks ging es am folgenden Tag weiter in Richtung Süden - nach Whanganui.