Bisher würden wir es beinahe als
das Highlight unserer Reise bezeichnen, wobei das manchmal so unfair klingt,
weil es so viele wunderschöne Fleckchen gibt und wir schon so viel Tolles sehen
durften. Dennoch, der Abel Tasman Nationalpark hat bei uns mehr als nur
gepunktet. Doch der Reihe nach…
Am 12. Januar ging sie los,
unsere 5-tägige Wanderung, die zu den neun sogenannten Great Walks
(Mehrtagestouren durch besonders schöne Nationalparks oder Regionen
Neuseelands) gehört. 56 km lagen vor uns und das mit nicht grade wenig Gepäck.
Unterwegs kann man nämlich weder einkaufen, noch essen gehen, d.h. alles muss
mit. Das einzige, was an allen Campingplätzen zur Verfügung gestellt wird, ist
Wasser. Das muss aber auch hin und wieder noch zusätzlich abgekocht werden.
Eingepackt und rumgetragen werden
muss somit alles was man für 5 Tage braucht: Essen, Wasser für je einen Tag,
Zelt, Schlafsäcke, Wechselklamotten, Badesachen, Sonnenschutz, Insektenspray
(gaaaanz wichtig ;)) uvm. Dabei gilt natürlich, Gepäck so klein wie möglich
halten.
Ich war wirklich dankbar dafür,
dass Manu so viel und ich dementsprechend weniger tragen konnte. Gleich morgens
um kurz vor 9 starteten wir also unsere erste Etappe über 12,8 km von Marahau
zur Anchorage Bay, wo wir einen Zeltplatz für unsere erste Übernachtung
vorgebucht hatten. Dies ist besonders während den Sommermonaten nötig, wird auf
bekannten Great Walks aber ganzjährig vorausgesetzt.
Schon nach wenigen Metern waren
wir begeistert – türkisblaues Meer, Sandstrand und einsame Buchten, grüner
dichter Wald und zum Glück, tolles Wetter mit strahlendem Sonnenschein. Es war
perfekt und erinnerte uns direkt wieder an die Südsee!
Der Weg führt teils direkt am
Strand entlang, meistens aber durch den Wald von Bucht zu Bucht. Gerade
zwischen den Buchten geht es aber oft ziemlich steil nach oben und nachher
ebenso steil wieder hinunter. Alle paar Meter bieten sich einem wunderschöne
Ausblicke aufs Meer und wie so oft hätten wir nur so drauf los knipsen können,
aber wir wollten vorsichtig sein und ein bisschen Akku sparen, um auch am
letzten Tag noch fotografieren zu können und so musste Manu mich dann doch das
ein oder andere Mal bremsen, wenn ich wieder 8 Fotos von derselben Aussicht
schießen wollte ;)
Tja, zu meiner Schande muss ich
gestehen, dass mich auch diese Wanderung zwischendurch wieder ganz schön
anstrengte und mich so mancher Anstieg viele Nerven, viel Gefluche …und Manu
natürlich viel Geduld… kostete. Auch diesmal gibt es Vorher-Nachher-Fotos auf
denen erkennbar wird, wie kaputt ich war (siehe Cross Island Walk Rarotonga).
So ehrlich muss ich ja wohl leider sein, aber nein, diesmal bleiben die unter
Verschluss und ihr kriegt nur die schönen Fotos zu Gesicht. Ätsch. ;)
Trotzdem war die gesamte
Wanderung toll und das Gefühl, nach einer Etappe am Campingplatz anzukommen,
einfach schön.
Am zweiten Abend trafen wir
zufällig Christian wieder. Ihn hatten wir in Blenheim im Hostel kennengelernt,
wussten aber nicht, dass er zur gleichen Zeit im Abel Tasman unterwegs ist. Die
Überraschung war also groß. Christian ist ja wirklich nett… wenn man ihm seinen
größten Fehler verzeiht: er ist Dortmund-Fan. ;)
Im Gepäck hatte er seine Freundin
Annett und Udo. Auch zwei coole Typen, nett, euch kennengelernt zu haben!
Wir schlossen uns zusammen und
liefen den Track ab sofort gemeinsam. In Awaroa wurde es etwas abenteuerlicher.
Hier ist ein sogenanntes „Tidal Crossing“ nötig, d.h. es gibt keine Brücke und
man muss auf die Ebbe warten, um die Bucht durchqueren zu können. In diesem Fall
gibt es keinen Weg drum herum, sodass der Track nur über das Tidal Crossing
fortgesetzt werden kann. Für uns hieß das, dass eine Überquerung zwischen 14.00
und 18.00 Uhr möglich ist. Es war spannend zu beobachten, wie schnell das
Wasser dann verschwindet und auch während der Durchquerung merkte man eine
deutliche Strömung in Richtung Meer.
Um 14.30 Uhr hielten wir die
Warterei nicht mehr aus und starteten das Crossing. Wir standen dabei schon
noch bis zum Oberschenkel im Wasser, aber länger warten ist was für Mädchen ;)
und damit kein Abenteuer mehr.
Man sollte natürlich aufpassen,
dass man nicht samt Rucksack und Kamera umfällt und ins Wasser plumpst. Aber
wie heißts so schön… „a bissl Verlust hat ma immer“ und so gaben meine
Flipflops schon beim zweiten Schritt durchs Wasser auf und ich musste wie Manu
barfuss durch. An sich kein Problem, doch der Boden ist übersäht mit Millionen
Muscheln und Tausenden Krebsen. Das bedeutet: aufpassen wo man hintritt und
dass man sich an den Muscheln nicht die Füße aufschneidet.
Für den gesamten Weg durch die
Bucht brauchten wir eine knappe halbe Stunde.
Ein Highlight jagte das nächste
und so erreichten wir schon bald eine lange Hängebrücke. Genau wissen wir es
nicht mehr, aber es durften nur ca. 4 Personen zur selben Zeit auf die Brücke.
Manu machte sich natürlich wieder einen Riesenspaß daraus mir Angst zu machen
und wippte und hüpfte gewaltig. Glaubts mir, die Brücke wackelt wie ein
Kuhschwanz ;)
Am letzten Nachmittag erreichten
wir Totaranui, den Campingplatz den die drei anderen gebucht hatten und von wo
auch das Wassertaxi zurück nach Marahau am nächsten Tag fahren sollte. Es war
dann doch schon ziemlich spät als wir dort ankamen, da wir aufgrund des
Crossings die 9 km lange Etappe ja erst um 14.30 Uhr beginnen konnten. So
beschlossen Manu und ich, uns die letzten 5,5 km zu unserem eigentlich
gebuchten Campingplatz an der Mutton Cove zu sparen und wenn möglich, ebenfalls
in Totaranui zu übernachten.
Änderungen sind im Normalfall
kein Problem, wenn die Campingplätze, die immer direkt am Meer liegen, nicht
ausgebucht sind. Es muss aber mit dem zuständigen Park-Ranger abgeklärt werden,
da diese verpflichtet sind zu überprüfen, ob alle die gebucht haben, auch auf
ihren Campingplätzen eingetroffen sind. So kann keiner auf dem Weg verloren
gehen oder falls doch mal einer nicht ankommt, schnellstmöglich reagiert
werden.
Der Ranger war informiert und so
konnte unser gemütlicher Abend mit Leitungswasser, grünem Tee und dem 4. Tag in
Folge Instant-Nudeln beginnen ;)
Zu Manus Freude gab es sogar eine
Feuerstelle, was wegen Brandgefahr nicht all zu häufig der Fall ist. Da kamen
bei ihm Kindheitserinnerungen hoch und er verfeuerte sämtliches Brennholz wie
ein Weltmeister. Die anderen gingen schon ins Zelt, aber Manu konnte nicht
genug kriegen und so zündelte er bis nach Mitternacht. Besondere Freude machte
ihm dann das Löschen… eine Rauchentwicklung, die die Zelte in Windrichtung im
Qualm verschwinden ließ.
Am nächsten Mittag fuhren wir mit
dem Wassertaxi zurück nach Marahau. Da Christian, Annett und Udo ein früheres
Taxi gebucht hatten, hatten sie sich schon um Campingplatz in Motueka und
Einkäufe gekümmert und wir ließen den Abel Tasman Coastal Track mit einem
Grillabend und Bier ausklingen. Juhuuuu… Fleisch, keine Nudeln und Toastbrot
mehr. Haha.
Ich weiß, wir habens schon
mehrmals erwähnt, aber es war einfach toll. Ein wirklicher schöner Weg, den wir
jedem empfehlen würden!
Außerdem gibt’s heute viele,
viele Fotos. Wir konnten uns einfach nicht entscheiden. Hoffentlich gefallen
sie euch auch…