Montag, 23. März 2015

Angkor Wat – Perfektion und Vergänglichkeit (Teil 1)

Wir nutzten Siem Reap als Ausgangspunkt für unsere dreitägige Erkundungstour durch Angkor Wat. Ein Dreitages-Ticket kostet inzwischen 40$, ist also nicht gerade billig und kann an drei beliebigen Tagen innerhalb einer Woche genutzt werden. Dafür wird ein Foto von einem gemacht, damit das Ticket auch nicht weitergegeben werden kann.

Angkor Wat - Haupttempel

Insgesamt ist Angkor Wat die bekannteste, als auch größte Tempelanlage Kambodschas und Hauptattraktion der gesamten Region. Mitten im kambodschanischen Dschungel tanzen Elfen und lächeln die Götter. Ihr Antlitz schmückte die Tempel der einst größten Stätte der Welt: Angkor. Etwa eine Million Menschen haben im 12. Jahrhundert in dieser Vielzahl an Tempelanlagen gelebt, verteilt auf einer Gesamtfläche von etwa 1.000 km².
Als Erbauer Angkor Wats gilt Suryavarman II.. Dieser eroberte im Jahre 1113 den Thron Angkors, nachdem er das gespaltene Khmer-Reich wiedervereinigt hatte. Suryavarman II. ließ Angkor Wat als seinen zentralen Tempel errichten. Vor ungefähr tausend Jahren wurden die Tempelanlagen aus kunstvoll bearbeiteten Sandsteinen zusammengesetzt. Im 15. Jahrhundert verließen die Khmer plötzlich ihre unzerstörten Tempel. Niemand kennt heute den Grund dafür. Erst vor 150 Jahren entdeckten die französischen Kolonialherren das versunkene Königreich.

Angkor Wat - Haupttempel

Nach kurzer Fahrt durch Siem Reap und einen Wald tauchen sie auf – die Tempel von denen man zuerst nur Teile sieht. Still. Einsam. Schön.
Aber kaum um die nächste Kurve gefahren ist es zwar immer noch schön, aber sicher nicht mehr einsam. Der Haupteingang und damit die anderen Touristen und Busreisegruppen tauchen auf ;)

...der 190m breite Wassergraben, der ganz Angkor Wat umgibt...
Angkor Wat - Haupttempel
Wenn von Angkor die Rede ist, ist zumeist Angkor Wat gemeint - der bekannteste Tempel im Zentrum der einstigen Riesenstadt. Bis heute gehört er zu den größten Sakralbauten der Welt. Charakteristisch sind besonders seine fünf Türme, von denen aus jeder Perspektive mindestens drei zu sehen sind. Umgeben ist der Tempel von einem breiten Wassergraben, ähnlich einem Burggraben, sodass die Anlage geschützt und nur über eine breite Brücke im Westen zugänglich ist. Innen befindet sich eine riesige Freifläche und ein schnurgerader Weg, der einen zielstrebig zum Haupttempel führt. An Angkor Wat erkennt man beispielhaft den Baustil der Angkor-Zeit: Das Heiligtum hat eine exakte Symmetrie und der zentrale und höchste der fünf Türme verkörpert den Berg Meru, für die Khmer das „Zentrum der Welt“.




Innerhalb des Tempels, aber auch an vielen Außenwänden findet man kunstvolle Fresken und in Stein gemeißelte Figuren, Formen und Verzierungen. Viele davon sind Portraits der damaligen Herrscher, aber auch hinduistische Götter wie Shiva und Vishnu, Fabelwesen oder lächelnde Buddhas. Keine der Steinmeißelungen gleicht der anderen und es ist unmöglich zu schätzen, wie viele es sind. Einzigartig und wunderschön zugleich. Angeblich erzählen sie Geschichten aus der damaligen Zeit. Ohne sie wären viele Details noch ungewiss, doch auch ihre Hintergründe sind nicht vollständig entschlüsselt.

Wände voller in Stein gemeißelter Figuren und Geschichten

Wir waren einige Stunden mit der Besichtigung dieses einzigartigen Bauwerks beschäftigt. Bestiegen den höchsten Turm, dessen Besteigung aufgrund der unheimlich steilen Stufen einst sehr spektakulär war. Heutzutage wurde aus Sicherheitsgründen eine hölzerne Treppe davor aufgebaut, die zwar auch steil, aber weit weniger spektakulär ist. Die Aussicht von oben ist dennoch schön. Viel grün, viele Tempel... und ein erster Hinweis auf die gewaltige Größe des gesamten Areals.

Die steile Treppe - heute aus Holz


Wir liefen natürlich durch alle Gässchen und über das gesamte Gelände…auf der einen Seite wimmelte es von Souvenirverkäufern und Touristenabzockern. Den einzigen Profiteuren des Massentourismus rund um Angkor Wat. Wir bummelten entlang bis es zu schütten begann. Es regnete wie aus Kübeln und wir suchten Schutz unter der Plastikplane eines kleinen Souvenirstands und Restaurants. Während wir warteten ließen sich zwei kleine Kinder auch von den warnenden Worten des Vaters nicht davon abhalten, ein Bad in den entstandenen schlammigen Pfützen zu nehmen. Es war eine Freude ihnen zuzusehen.


Plantschen im Regen muss sein ;)
An einem Morgen schafften wir es tatsächlich ganz früh aufzustehen und wurden schon um 5.00 Uhr von unserem TukTuk-Fahrer Kah abgeholt. Ziel: Sonnenaufgang über Angkor Wat. Ein schöner Anblick der das frühe Aufstehen durchaus belohnte. Allein waren wir dabei aber natürlich nicht. Eines der vielen Highlights auf dem Reiseprogramm der meisten Touristen.




Aber auch andere Tempel sind absolut sehenswert und sollten nicht zugunsten Angkor Wats vernachlässigt werden. Hinter den Stadtmauern der ehemaligen Hauptstadt Angkor Thom mit einer Länge von 3 x 3 km befinden sich unzählige Tempel, die mehr oder weniger gut erhalten blieben. Zu den Highlights von Angkor Thom gehört auch der Bayon, der sich recht schnell zu meinem Lieblingstempel entwickelt hat. Er wirkt ganz anders als Angkor Wat selbst. Aus der Ferne bei weitem nicht so detailverliebt, sondern ähnelt eher einem grauen Trümmerhaufen ;)

Bayon - der "graue Trümmerhaufen" ;)
Baustelle - und es sind tatsächlich Bauarbeiter da... ein seltener Anblick.
Da es ja zuvor geregnet hatte, standen große Teile des Tempels "unter Wasser". Zum Glück hatten wir ja ohnehin nur FlipFlops an und wenn es keinen Weg rundherum hatte, so hieß es eben immer wieder "Augen zu und durch"... und zwar durch die trübe Brühe, die sich überall gesammelt hatte und teilweise auch über knöcheltiefe Pfützen bildete. Platsch platsch... auch von den Wänden tropfte es, innen war es oft dunkel und erinnerte somit an eine Tropfsteinhöhle. Sicher ein Paradies für Spinnen, ein bissl gegraust hats mir bei dem Gedanken ja schon ;) Dafür war es draußen umso schöner, auch wenn auch hier an vielen Stellen bereits Verfall zu erkennen ist. Der Stein ist meist eher grün oder schwarz als grau, was vermutlich am Bewuchs durch Algen, Moos oder auch Schimmel liegt.




Die Perfektion im Detail erkennt man erst bei näherem Betrachten, spätestens aber auf der zweiten Galerie. Dort fallen sie sofort ins Auge – Gesichter. Der Bayon-Tempel besteht aus 54 Türmen mit je 4 Gesichtern, die jeweils exakt in eine Himmelsrichtung blicken. Egal wo man sich befindet ist man von mindestens 12 der insgesamt 216 steinernen Gesichter mit leeren Augen umgeben. Sie blicken entweder frontal oder im Halbprofil milde lächelnd auf den Gast hernieder oder direkt ins Angesicht. Gesichter überall – egal wohin man schaut. Absolut faszinierend.




Angeblich ähnelt das Gesicht „ganz aus Versehen“ dem damaligen Herrscher und Erbauer Jayavarman VII., könnte aber auch ein Abbild des barmherzig lächelnden Buddhas sein. Jedenfalls ist der Bayon ein bekanntes Symbol Kambodschas und ist heute auch oft Sinnbild für die freundliche und hilfsbereite Art der Khmer.




Den nächsten Tempel den wir besucht haben, war recht hübsch und weniger gut besucht. Genaugenommen waren wir mit unserem TukTuk auf dem Weg vom einen zum anderen Tempel und haben einen kurzen Stopp zur Besichtigung genutzt. Wir hatten ja noch nicht genügend Tempel besichtigt. Da ging noch mehr ;)



Leider kann ich mich an den Namen nicht mehr erinnern, vllt finden wirs ja durch googlen noch raus. Solange nenne ich ihn nur den Stufentempel, da er aus vielen einzelnen Türmen auf einem Tempel besteht. Dort hinauf kommt man nur über recht hohe, steile Steinstufen. Der Aufstieg ist kein Problem, beim Abstieg gabs kaum jemanden, der sich nicht an der Mauer festgehalten hätte.

Die steile Treppe auf den "Stufentempel"
Die steile Treppe auf den "Stufentempel"
Die Aussicht war wirklich hübsch. Viel Wald rundherum, in der Ferne ein paar andere Tempel. Jetzt war auch das Wetter wieder klasse. Ein einziger Regenguss und das in dem Moment, in dem wir bereits mit der Besichtigung Angkor Wats fertig waren. Da können wir uns wohl kaum beschweren.


Wie ihr schon festgestellt habt, gibts mal wieder ne ganze Menge Fotos. Wir konnten uns aber wie so oft einfach nicht entscheiden...
Unsere weiteren Erkundungstouren (und natürlich Fotos ;)) gibt’s im nächsten Eintrag zu lesen. Keine Sorge, der ist auch quasi schon fertig. Ihr müsst also nicht all zu lange darauf warten! ;)

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