Montag, 19. Januar 2015

Koh Rong – wo der Sand quietscht und uns der Gang zur Toilette schwerfiel ;)


Nach einigen tollen Tagen in der Hauptstadt Phnom Penh machten wir uns auf den Weg nach Sihanoukville. Dieser Ort liegt ganz im Süden Kambodschas an der Küste. Von dort aus fahren zweimal täglich Boote auf die paradiesische Insel Koh Rong, die wir zu unserem Ziel auserkoren hatten ;)

Von Sihanoukville nach Koh Rong
Ein bisschen hatte es uns nach der Überfahrt auf die Gili-Inseln in Indonesien ja doch vor der kambodschanischen Variante gegraust, aber diese Schnellboote stellten sich als recht seetauglich heraus und kamen uns sogar sicherer vor als ihre indonesischen Verwandten. Nach etwa zwei Stunden erreichten wir dann also Koh Rong. Bis dahin hatte es nahezu den ganzen Tag geregnet, was uns aber egal gewesen war, hatten wir doch die gesamte Zeit nur in Bus und Boot verbracht. Kaum angekommen klarte es aber auf und unsere Hoffnung auf einige schöne Strandtage stieg ;)

Koh Rong ist mit 78 km² die zweitgrößte Insel Kambodschas, liegt im Golf von Thailand und ist kaum besiedelt, weshalb die Insel mit unendlich scheinenden, unberührten Stränden aufwarten kann. Das bekannteste der vier winzigen Dörfchen ist Koh Tui, an dessen Pier auch das Boot an- und ablegt und sich die meisten Unterkünfte, sowie kleine Restaurants und ein Tauchzentrum befinden. Medizinische Versorgung oder Geldautomaten gibt es auf Koh Rong nicht. Genauso wenig wie durchgehende Energieversorgung. Strom wird durch Generatoren erzeugt und steht täglich zwischen 18.00 und 23.00 Uhr zur Verfügung. Die Unterkünfte sind sehr einfach, größtenteils Bambus- bzw. Holzhütten, aber einige kleine Resortanlagen mit geringfügig mehr Luxus gibt es auch. Besucher sind dennoch hauptsächlich Backpacker und Langzeitreisende.

Pier, an dem das Schnellboot anlegt

Das Hinterland ist komplett von dichtem Dschungel überzogen, das Meerwasser ist warm wie eine Badewanne und der Sand schneeweiß. Es gibt keine Straßen oder befestigte Wege, sondern nur Sand und somit natürlich auch keine Verkehrsmittel. Man läuft den ganzen Tag barfuß, lebt in den Tag hinein und genießt die Ruhe. Es ist wohl die Einfachheit der Verhältnisse, die den Reiz der Insel ausmacht.


Wir waren absolut begeistert davon. Dennoch darf man einem eben auch gerade diese Einfachheit nichts ausmachen. Rund um den Pier liegen die obligatorischen Müllberge, es gibt neben Katzen leider auch Ratten, Moskitos und Kakerlaken, sowie anderes unangenehmes Getier. Da es nachts keinen Strom mehr gibt, gibt es eben auch keine Klimaanlagen und so ist es oft extrem heiß, was das schlafen schwierig macht. Abendliche Routine mit der Taschenlampe: das Moskitonetz rundherum fest unter die Matratze stecken, um unerwünschte Besucher abzuhalten.

Kunterbunter erster Eindruck


Unsere Unterkunft – das „La Mami“ – wurde von einem netten jungen Italiener geführt und bestand aus einem italienischen Restaurant mit zusätzlich drei Zimmern. Wir wohnten direkt am Hafen auf einem Holzsteg der aufs Wasser hinaus führte. Schöne Aussicht, ein leichtes Meeresrauschen und – ein Plumpsklo.

Unsere Unterkunft - das "La Mami"

Man gewöhnt sich ja an so ziemlich alles. Hier fiel uns der Toilettengang aber doch schwer. Das Klo befand sich hinter der Küche des Restaurants und war die übliche im Boden eingelassene Schüssel. Das an sich war ja nicht weiter schlimm, sondern eher die Tatsache, dass man sein Geschäftchen direkt über dem Meer verrichtete. Einmal spülen mit dem bereitgestellten Plastikschüsselchen und platsch – landete alles im Meer. Nur wenige Meter neben im Wasser spielenden Kindern.
So sehr uns davor ekelte, es änderte ja nichts an der Situation und hätte auch nichts gebracht woanders auf die Toilette zu gehen, da es auf Koh Rong eben keinerlei Abwassersystem gibt und sowieso alles ins Meer geleitet wird. Gewöhnungsbedürftig, aber in solchen Ländern ist es mit Kläranlagen und Hygiene eben nicht allzu weit her und auch das trägt wohl irgendwie zum Charme Koh Rongs bei – mehr darf man bisher nicht erwarten und wir haben uns trotzdem ein bisschen in dieses kleine Paradies verliebt, das in so vielen Punkten doch nicht paradiesisch ist ;)




Wir genossen Strand und Meer – weit weg vom Dorf, wo alles sauber war :) – unheimlich leckere italienische Pasta und das immer noch vorhandene Hippie-Flair, dass die Atmosphäre auf der Insel so besonders macht.

Entspanntes Leben auf Koh Rong - immer barfuß :)

Das Tor zum Paradies?! ;)

Außerdem machten wir einen Tagesausflug mit einem Fischerboot. Unser einheimischer Bootsführer sprach quasi kein Wort Englisch und wir kein Wort Khmer (außer „Prost“, was in diesem Fall aber wenig hilfreich war :D). Trotzdem hatten wir jede Menge Spaß.
Zuerst angelten wir zusammen mit einem Chinesen und einem Australier, der lange in Deutschland gewohnt hatte, unser eigenes Mittagessen. An vier verschiedenen Spots durften wir unsere Leinen auswerfen und waren sogar recht erfolgreich. Ich muss doch erwähnen, dass ich mit fünf Fischen am meisten Anglerglück von uns dreien hatte, obwohl ich mal wieder nur „Angeln für Mädchen“ betrieben habe. Unangefochtener Erster war allerdings der Chinese ;)

Unser Fang
Diese Fische wurden später noch auf dem Boot über einem Eimer gegrillt. Sooo lecker, mit Baguette und einem Dip aus Sojasoße, Chilli und Limette.

Sooo lecker! :)
Anschließend gingen wir schnorcheln und einfach ein bisschen schwimmen, auch wenn die Unterwasserwelt nicht ganz mit Indonesien mithalten konnte, war es klasse. Fische und Korallen gab es trotzdem genug zu sehen und das Wasser erfrischte ein wenig, wenn auch nicht allzu sehr, da es ja selber ziemlich warm war.


Koooomm Fischi, Fischi ;)
Dann machten wir uns auf den Weg auf die andere Seite der Insel zum 7 km langen „Long Beach“. Angekommen waren wir wirklich fasziniert… der Sand quietschte unter unseren Füßen. Er war schneeweiß, ganz fein und weich und eben quietschig. Sowas hatte noch keiner von uns erlebt und es machte Spaß quietschgeräuscheproduzierend über den Sand zu laufen ;)



Quietsche-Sand-Strand
An diesem wunderschönen Strand warteten wir auf den Sonnenuntergang, der dank recht dunkler Wolken zwar kein richtiger Sonnenuntergang wurde aber dafür umso mystischer wirkte. Vermutlich habe ich mehr Fotos gemacht, als je bei einem „Standard-Sonnenuntergang“ entstanden wären ;)


Als es fast dunkel war stiegen wir wieder ins Boot – das Highlight dieses Ausflugs stand an: Glitzer-Plankton-Schnorcheln.
Wir hatten das vorher zwar schon mal im Fernsehen gesehen, aber nicht gewusst, dass es das tatsächlich auch im Golf von Thailand gibt. Eine oft benutzte Bezeichnung ist das „Meeresleuchten“, welches der sogenannten Bioluminiszenz zugerechnet wird. Dahinter verstecken sich Millionen von Kleinstlebewesen bzw. Mikroorganismen (z.B. Plankton) im Wasser, die bei Berührung Energie abgeben. Dies geschieht durch unterschiedlich lange Lichtsignale.
Außerhalb war bei uns nichts zu sehen und wir mussten noch eine ganze Weile warten, bis es richtig dunkel war. Dann hieß es, rein ins Wasser, Schnorchel und Taucherbrille auf und die Hände bewegen.
Ein unglaubliches Erlebnis. Überall um uns herum und direkt vor unseren Augen begann das Wasser zu funkeln. Millionen kleiner Lichtblitze tauchten auf und erloschen wieder. Umso mehr man sich bewegte und paddelte, desto mehr Lichtchen entstanden. Es war magisch und die Überwindung, die es mich gekostet hatte ins pechschwarze Meer zu steigen, mehr als wert. Sowas hatte noch keiner von uns gesehen und wir waren alle begeistert. Zurück an Land trafen wir uns noch bei unserem Italiener zum Abendessen und um weiter über das Gesehene zu reden. Fotos gibt’s leider keine. So hell es unter Wasser auch gefunkelt hat, so wenig sieht man davon auf den GoPro-Unterwasseraufnahmen. Macht nichts, wir haben es ja mit eigenen Augen gesehen, das ist eh mehr wert als ein Foto!




Nach einigen total entspannten Tagen wären wir gerne noch länger geblieben, mussten aber weiter, da Michl nur noch eine knappe Woche mit uns in Kambodscha bleiben wollte. Dann würden sich unsere Wege trennen und er weiter nach Thailand fliegen. Zuvor wollten wir aber noch zusammen nach Siem Reap und zu den Tempelanlagen von Angkor Wat – und so verließen wir Koh Rong quasi mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

1 Kommentar:

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