„Üüüber den Wolken… ayayaaa… muss die Freiheit wohl grenzenlos sein…“ ♫♪♫
Nach einigem hin und her hatten
wir uns nun einen Job organisiert. In einem Kiwi-Packhaus 40 km südlich von
Auckland.
So hieß es also schon nach kurzer
Zeit wieder Tschüss zu Conny, Sven und den Jungs zu sagen und uns auf den Weg
in Richtung Norden zu machen. Unterwegs wollten wir uns mit Joni und Nick
treffen, zwei der vier Chaoten die mit uns auf dem Vineyard gearbeitet und Weihnachten
mit uns gefeiert hatten. Die beiden waren gerade mit zwei weiteren Backpackern,
Christian und Aileen, in Taupo und unser Weg führte uns dort sowieso vorbei.
Lake Taupo |
Die Wiedersehensfreude war groß
und wir quatschten lange über „alte Zeiten“, die zwar erst 3 Monate zurück
lagen, uns aber viiiiel weiter entfernt vorkamen.
...vor dem Fallschirmsprung... |
Für den nächsten Morgen hatten
die vier einen Fallschirmsprung gebucht und bevor wir ernsthaft darüber
nachdenken konnten, saßen wir im selben Boot oder in diesem Fall vllt eher im
selben Flugzeug ;)
Ein kurzer Anruf bei der örtlichen Touristinformation genügte und wir waren
für 14.00 Uhr mit eingebucht. Diese Entscheidung spontan zu treffen war
vermutlich nicht ganz schlecht, so blieb uns langes Grübeln und Nachdenken
erspart und auch die unter Backpackern übliche „Geld-Frage“ war nur
zweitrangig. So einen Skydive macht man ja schließlich nicht jeden Tag und wenige Minuten später waren wir bereits richtig aufgeregt, obwohl wir es noch gar nicht recht glauben konnten.
...warten auf den Sprung... |
Besagten Vormittag verbrachten
wir mit Frühstück, einem Stadtbummel durch Taupo und der Nutzung des
kostenlosen Wlans in der Bibliothek. Gegen Mittag stieg die Nervosität, bei manchen
aufgrund des bevorstehenden Fallschirmsprungs, bei manchen aufgrund des ständig
wechselnden Wetters und des aufkommenden Winds. Auch in der
Touristeninformation konnte man uns bis 13.30 Uhr noch nicht sagen, ob der
Sprung wie geplant stattfinden würde. Um 13.45 Uhr dann die erleichternde… oder
auch erschreckende Nachricht: das Wetter ist gut genug, es kann losgehen.
Wir wurden abgeholt und zum
Startpunkt gefahren. Schon die Einweisung und Einkleidung war lustig und wir
freuten uns, dass nur wir sechst zusammen ein Flugzeug für uns bekommen würden.
Load 11 war damit startklar.
Team 11 - es kann losgehen |
Vor dem Flugzeug wurde jedem sein
Tandem Master, also der erfahrene Tandem-Fallschirmspringer, vorgestellt. Manus
hieß Sam und war Engländer, meiner hieß Albert und kam aus Münster im schönen
Deutschland ;) wir Deutschen sind wirklich überall. Auf meine Frage wie lange
er denn schon Fallschirmspringen würde, antwortete er nur „Ich hab gestern
damit angefangen…“. Danke, sehr beruhigend. Später teilte er mir mit, dass er
seit 32 Jahren springt. Da fühlte ich mich dann doch etwas besser.
Schon ging es los und wir wurden
zum Flugzeug gebracht. Ich befand mich an einer gut kalkulierten dritten
Position, …nicht als erster, aber auch nicht als letzter springen war der Plan…
aber nein – Albert machte mir einen Strich durch die Rechnung und hielt mich
zurück. Alle anderen stiegen vor mir ein. Übersetzt bedeutete das, ich musste
als erste wieder raus.
Manu hatte sich für den Sprung
aus 15.000 Fuß (= 4.572 m) entschieden, während ich bei den netter klingenden
12.000 Fuß (= 3.658 m) geblieben war.
Das Flugzeug hob ab, die Sonne
schien und schon der Flug war toll. Wir genossen die Sicht über den Lake Taupo,
unterhielten uns mit unseren Tandemmastern und wurden ordentlich festgemacht
und mit vielen Gurten gesichert. Erstaunlicherweise verspürten wir beide keine
Angst. Ein bisschen ein kribbeliges Gefühl im Bauch, aber keine Angst.
Die kam bei mir dann aber doch
noch kurz – und zwar in dem Moment als die Luke des Flugzeugs aufging und ich
den ersten kalten Windstoß spürte. Da war ein kurzes „Oh Oh“ meinerseits nicht
zu leugnen ;)
Dann hieß es Beine baumeln
lassen, bloß nicht runterschauen, fürs Exit-Foto lächeln, Kopf in den Nacken,
Hände an die Schultergurte uuuuund raus.
Warum muss man mit dieser Brille so doof aussehen? ;) |
Manu war absolut tiefenentspannt ;) |
Ich kann mich nicht erinnern, ob
ich geschrien habe. Erst hat sich alles gedreht, aber dann wurde alles klar.
Die Sicht war atemberaubend. Man konnte nicht nur Taupo und den See sehen,
sondern am Horizont auch die Vulkane im Tongariro Nationalpark.
Der freie Fall dauerte von 12.000
Fuß ca. 30-35 Sekunden, von 15.000 Fuß ca. 40-45 Sekunden. Die ersten paar
Sekunden fällt es schwer sich zu orientieren, doch dann ist der freie Fall
einfach nur ein Wahnsinnsgefühl. Genau genommen fällt man mit mehr als 220 km/h
Richtung Erde, merkt aber gar nicht, dass der Boden so schnell näher kommt. Dann
plötzlich ein Ruck und der Fallschirm trägt einen durch die Luft. Beruhigend,
dass man noch einen Ersatzfallschirm dabei hat, sollte der erste nicht
aufgehen. Insgesamt dauert die Flugzeit nur einige Minuten, aber wir drehten
alle viele schnelle und langsame Kreise am Himmel. Manu durfte seinen
Fallschirm sogar selber steuern.
Nach und nach landeten wir wieder
am Boden. Meine Landung war mal wieder weniger gelungen. Albert sagte mir, ich
solle die Beine hochheben, bis er „Los!“ sagt und dann loslaufen… aber er sagte
nichts und sagte nichts… und schon saß ich auf dem Hintern. Sah vielleicht doof
aus, aber immerhin hat er mich sanft abgesetzt ;) Manu kam als letzter
angeflogen und landete natürlich wie ein Profi. Ihr könnt euch vorstellen, wie
er mich ausgelacht hat, als er meine Landung auf Video gesehen hat :)
Die Welt ist so klein - und da unten landen wir. |
Ein atemberaubendes Erlebnis,
dass wir sicher sobald nicht vergessen werden. Und irgendwann… irgendwo… werden
wir sicher wieder einmal einen Fallschirmsprung machen. Denn wer einmal
anfängt, der wird süchtig ;)
Momentan müsst ihr euch mit ein paar Fotos zufrieden geben, aber wenn möglich laden wir bald noch ein kleines Video hoch.
Wie versprochen, ... hier ist das Video! ;)
Wie versprochen, ... hier ist das Video! ;)
Adrenalingeladen und glücklich
mussten sich unsere Wege leider wieder trennen und wir fuhren weiter.
Ein weiterer Abstecher auf dem
Weg zur Arbeit führte uns erneut nach Tauranga und Mount Maunganui, wo wir uns
noch mit Christian, Annett und Nora trafen. Nach einer Nacht und einem schönen
Tag am Strand hieß es dann wirklich – die Arbeit ruft und wir machten uns auf
den Weg. Ziel: Punchbowl Kiwi-Packhouse, Patumahoe.
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