Samstag, 29. März 2014

Te Anau – Milford Sound – Te Anau = Sonne – Regen – Sonne ;)

Von Queenstown aus starteten wir dann in Richtung Milford Sound, dem größten Fjord Neuseelands. Dieser befindet sich im sogenannten „Fiordland Nationalpark“. Das bewaldete Gebiet wird von vielen tiefen Sounds (Fjorden) durchzogen, die wie krumme Finger von der Tasmansee aus landeinwärts reichen.

Fahrt von Queenstown nach Te Anau
Wer dorthin will muss, wie in Neuseeland öfter üblich, einige Umwege in Kauf nehmen. Schaut man sich eine Landkarte an, so befindet sich der Milford Sound ungefähr auf gleicher Höhe wie Queenstown, genau genommen nordwestlich davon. Es gibt aber keine direkte Straße, da nicht weiter in die Natur eingegriffen werden soll und so wird aus einer 100km Strecke ganz schnell eine 400km Strecke – aber die lohnt sich dafür richtig! Außerdem haben wir es ja eigentlich sowieso nie eilig ;)

Lake Te Anau
Unser erster Zwischenstopp war also Te Anau, ein kleines Städtchen von 3.000 Einwohnern, das malerisch am gleichnamigen See liegt. Pflicht für alle, die weiter ins Fiordland hineinfahren ist tanken. Dies ist die letzte Gelegenheit, da es im gesamten Nationalpark keine weitere Tankstelle mehr gibt.
Unser Nachtlager direkt am See
Nachdem wir also unsere Tank-Pflicht erfüllt hatten, bezogen wir unser Nachtlager. Wir hatten uns für einen DOC-Campingplatz 25km nördlich entschieden, der sich direkt am Seeufer befindet. Dieser Campingplatz war bisher einer der schönsten und wir wurden sehr freundlich von den sogenannten Hosts empfangen. Host bedeutet übersetzt „Gastgeber“. Nett zu hören war vor allem die Aussage der Dame, dass wir Deutschen allgemein ein so tolles Englisch sprechen würden und wir beiden diesbezüglich auch keine Ausnahme wären. Danke, freut uns ;)

Kaum hatten wir uns ein schönes Plätzchen ausgesucht und es uns mit frischem Kaffee bequem gemacht, folgte die erste Überraschung. Christiane, die wir in Blenheim kennengelernt hatten, war zufällig unsere Camp-Nachbarin. So viel schon jetzt… bei diesem einen Treffen sollte es nicht bleiben. Wie klein Neuseeland doch ist ;)

Lake Te Anau

Lake Te Anau bei Sonnenuntergang
Nach einer ruhigen Nacht folgte morgens dann die zweite Überraschung. Graue Wolken und Nieselregen und es sah leider auch nicht danach aus, als sollte es noch einmal besser werden.
Doof nur, dass wir bereits zwei Tage zuvor eine Bootsfahrt durch den Milford Sound gebucht hatten. Zum einen war es wieder ein Schnäppchenangebot, zum anderen hatten wir natürlich brav jeden Tag den Wetterbericht gecheckt, der – Überraschung – mal wieder völlig daneben lag.
Hier mal ein kleiner Exkurs: das neuseeländische Wetter kann man nur als extremst wechselhaft beschreiben und der Wetterbericht ist höchstens einen Tag im Voraus zuverlässig. Und wenn wir höchstens schreiben, dann meinen wir höchstens ;) Oft genug muss man sich aber einfach jeden Tag aufs Neue überraschen lassen und auch wenn es gerade in Strömen regnet, kann es durchaus sein, dass der Wetterbericht noch von strahlendem Sonnenschein spricht. Dann heißts einfach abwarten, denn vier verschiedene Wetterarten an einem Tag sind ebenso keine Seltenheit und eine halbe Stunde später siehts wieder ganz anders aus!

So, nun genug vom Wetter geredet, ändern konnten wirs ja sowieso nicht und drum gings dann schon recht früh los. Schon die Strecke selbst war trotz Regen absolut sehenswert. Kurvig und eng windet sie sich immer weiter den Berg hinauf. Nach ungefähr 80km kamen wir an den sogenannten Homer-Tunnel. Dieser ist gerade mal einspurig und wird deshalb von Neuseelands einziger Hochgebirgsampelanlage (ist das nicht ein tolles Wort ;)) geregelt. Irgendwie fast schon gruselig. Ohne Beleuchtung geht es innerhalb des Tunnels bergab, wobei dieser mehr an eine Tropfsteinhöhle erinnert. Nach 1,2km sahen wir es dann – das Licht am Ende des Tunnels.
Ab da gings nur noch bergab. Und das für eine ganz schön lange Zeit. Zu lange für unsere Bremsen.
Keine Sorge, wir leben noch, aber das Motto „Augen zu und durch“ hat selten besser gepasst. Unsere Bremsen waren wohl etwas überhitzt und Manu merkte das zu einem Zeitpunkt, der ungünstiger nicht hätte sein können – direkt vor einer „One Lane Bridge“ (einspurige Brücke) und dem „Stop-Schild“ auf unserer Seite. Zu unserem großen Glück reagierte der Fahrer des entgegenkommenden Fahrzeugs schnell und legte den Rückwärtsgang ein, während wir quasi ungebremst über die Brücke rauschten. So ging alles glimpflich aus. Es kam zu keinem Unfall und wir konnten einige Kurven später auf einem Seitenstreifen anhalten und die Bremsen abkühlen lassen. Inzwischen hat Manu festgestellt, dass einen Gang runterschalten auch beim Automatikgetriebe funktioniert. Das hätte uns sicher weniger Nerven gekostet ;)

Die restliche Fahrt war weniger nervenaufreibend, aber deshalb nicht weniger aufregend. Steile Felsen, tiefhängende Wolken und jede Menge Wasserfälle machten den Milford Highway zu einem Erlebnis.
Bis zur letzten Minute hatte ich die Hoffnung auf besseres Wetter auf der anderen Seite des Berges nicht aufgegeben, wurde aber bitter enttäuscht. Hatte es bisher nur genieselt, so begann der Regen richtig, kaum dass wir einen Fuß auf das Boot gesetzt hatten.

Erster Blick auf den Milford Sound
Bowen Falls


Die Fahrt durch den Fjord war trotz schlechtem Wetter schön. Die ganze Landschaft ist sehr beeindruckend. Schroffe Felsen, die beinahe senkrecht ins Meer abfallen und Wasserfälle, die aufgrund des Regens wenigstens ordentlich Wasser hatten. Außerdem gibt es viele Seelöwen und Pinguine zu sehen, die auf Felsen leben.

Erstaunlich ist, dass auf diesen glatten Felswänden trotzdem Bäume wachsen. Diese bilden ein enormes Geflecht aus Wurzeln und Moos, das sie dort wachsen lässt. Manchmal verlieren sie ihren Halt und rutschen als gigantische Baum-Lawine in die Tiefe. Der höchste Berg ist der Mitre Peak mit 1.692m.






Seelöwen
Einer der wenigen beinahe regenfreien Momente ;)


Das eine Highlight war die doch ziemlich stürmische Tasmansee am Ende des Milford Sound, über deren meterhohe Wellen sich besonders Manu gefreut hat. Auf dem Rückweg folgte das zweite Highlight, die Dusche unter den Stirling Falls.


Stirling Falls von weit weg
Nass waren wir ja ohnehin schon, da half auch die zusätzliche Regenjacke nicht mehr viel. Schadet nicht, denn laut Bootscrew macht einen das Wasser des Wasserfalls um Jahre jünger und das ließen wir uns natürlich nicht entgehen.

Stirling Falls - kurz vor der Dusche
Die Dusche unter den Stirling Falls seht ihr hier:


Bei Sonnenschein wäre es bestimmt noch schöner gewesen und wir hätten auch gerne noch einige der Wanderungen durch das Fiordland unternommen. So verließen wir den Milford Sound bereits einen Tag früher wie geplant und fuhren weiter in den Süden. Bereits in Te Anau erwartete uns wieder die Sonne. Pf, ganz leicht verarscht hab ich mich da gefühlt. Macht nichts ;)
Nächstes Ziel: Invercargill und der „Catlins Forestpark“.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen