In Airlie Beach angekommen
suchten wir uns zuerst einen Campingplatz, bei der Auswahl hatten wir schon mit
berücksichtigt, dass wir unser Auto dort für einige Nächte umsonst bewacht stehen
lassen könnten – wir wollten nämlich zum Segeln.
Airlie Beach ist Ausgangsort für
Tages- und Mehrtagestouren zu den Whitsundays, einer Inselgruppe bestehend aus
74 einzelnen Inseln rund um das Great Barrier Reef. Übersetzt bedeutet
Whitsunday Islands Pfingstsonntagsinseln und bewohnt sind davon nur zehn.
Inzwischen sind auf einigen der Inseln Resorts und Luxusunterkünfte entstanden,
ein Großteil gehört jedoch zum streng geschützten Marinepark, der vom
Queensland Park and Wildlife Services verwaltet wird. Eigentlich handelt es
sich bei den Inseln um ein im Meer versunkenes Gebirge, von dem lediglich die
Gipfel sichtbar sind. Wunderschöne Badestrände an glasklarem, blauen Wasser
sind ein Markenzeichen der Whitsundays – und zudem findet man hier eines der besten
Segelreviere der Welt mit lagunenartigen Buchten, auf dem gleichen Breitengrad
wie Tahiti.
Genau da wollten wir natürlich
hin und so begannen wir Angebote zu vergleichen. Da wir gerne bereits am
nächsten oder spätestens übernächsten Tag los wollten, war die Auswahl relativ
klein. Eins war uns klar – ein überfülltes Partyboot mit alkoholisierten 18-
bis 20-Jährigen wollten wir nicht und so ging die Suche los. Am Ende
entschieden wir uns für das Boot „Prima“, das mit nur 12 Passagieren und 3
Crewmitgliedern eindeutig zu den kleineren gehörte. Pluspunkt: schon am
nächsten Vormittag konnte es losgehen! Minuspunkt: unser Budget hatten wir mal
wieder ordentlich gesprengt, aber das war es uns wert! ;)
Unser Boot - die Prima |
Abends noch schnell gepackt und
ein paar Bier und Knabbereien besorgt waren wir bereit und machten uns am
nächsten Tag auf zum Hafen. Bald lernten wir unsere Mit-Segler kennen und
stellten fest, dass das Glück mal wieder auf unserer Seite war. Zum einen waren
anstatt der möglichen 12 nur 6 andere Passagiere mit von der Partie, zum
anderen wurden wir upgegradet und bekamen eine Kabine mit eigenem Bad, obwohl
wir die Kabine mit Gemeinschaftsbad gebucht hatten.
Schon ging es los und wir machten
uns auf den Weg in die Whitsundays. Die nächsten zwei Tage und zwei Nächte
waren einfach gigantisch und wir genossen jede Minute.
Er hatte nicht zu viel
versprochen, der Sonnenuntergang war wunderschön und ließ keine Wünsche offen.
Leise Musik spielte und die Stimmung war total entspannt und angenehm.
Was anschließend kam hatten wir so eindrucksvoll noch nie gesehen – Moonrise – Mondaufgang. Es war ein Tag vor Vollmond und langsam aber sicher schob sich die silberne Kugel über die Berge, um alles immer mehr in silbriges Licht zu tauchen. Das Meer, ruhig und glatt wie ein Pool, spiegelte das Mondlicht. Das Lied, das nebenher lief fühlte sich hundertprozentig passend an, als ob es einzig für diesen Moment geschaffen worden wäre. Jeder hing seinen Gedanken nach und es gibt keine passendere Beschreibung als das Wort „magisch“. Für euch, die ihr nicht dabei wart, mag das kitschig klingen – für uns war es ein unvergesslicher Augenblick!
Moonrise - Mondaufgang |
Hier seht ihr den Mondaufgang und
das Lied dazu ist: „Nick Cave – Into my Arms“. Falls ihr euch ein bisschen
hineinversetzen wollt, dann hört es euch an, betrachtet das Bild und stellt
euch den Moment einfach vor. Vielleicht spürt ihr trotzdem die tiefe Ruhe und
Zufriedenheit, die sich auch in uns ausgebreitet hat.
Die Nacht war ruhig, nur das Meer
schaukelte uns in den Schlaf. Früh am nächsten Morgen weckte uns erneut Musik
und wir trafen uns alle an Deck für den Sonnenaufgang. Anschließend ließen wir
uns ein reichhaltiges Frühstück schmecken, bei dem es dem einen oder anderen
doch etwas zu viel schaukelte, uns beiden ging es aber blendend ;)
Sonnenaufgang |
Und schon ist es hell... |
Den Vormittag verbrachten wir auf
Whitsunday Island, der größten Insel der Whitsundays, die unbewohnt und vor
allem durch das sogenannte Hill Inlet und den Whitehaven Beach bekannt ist.
Diese beiden gehören zu den wohl meistfotografierten Orten Australiens, was uns absolut nicht verwundert hat... ist es nicht wunderschön?!
Hill Inlet und Whitehaven Beach |
Ein kurzer Spaziergang durch den
Wald führt einen zu einem Aussichtspunkt, der einen wunderschönen Blick bietet.
Whitehaven Beach selbst ist einer der schönsten Strände der Welt, mit beinahe
schneeweißem, feinstem Sand. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen
lassen und verbrachten einige Zeit dort.
Whitehaven Beach |
Grüße nach Kabul an Manus Bruder David |
Zurück auf der Prima setzten wir
die Segel und los gings – nächstes Ziel: Schnorcheln.
Ausgestattet mit Wetsuits,
immerhin befanden wir uns mitten im australischen Winter und das Wasser war
zwar für kurzes Plantschen angenehm, wurde aber bei längerem Treibenlassen doch
recht frisch, ging es hinein in eine völlig andere Welt. Das Great Barrier Reef
ist dort noch sehr gut erhalten und es gab sehr viel zu sehen. Weiche und harte
Korallen in verschiedenen Farben, Seesterne und Seeigel, Muscheln und natürlich
jede Menge Fische, darunter die sogenannte „Maori Wrasse“, die es in schwarz
und blau gibt und die mehrere Meter groß werden kann. Nur eine weitere
Schildkröte wollte sich leider nicht blicken lassen und auch von einem Hai war
zum Glück nichts zu sehen.
Dafür gibts jetzt umso mehr Fotos zu sehen - GoPro-Kamera machts möglich! ;)
Hallooo?! :) |
Blubb?! ;) |
Parrotfish - Papageienfisch |
Papageienfisch und Maori Wrasse |
In den folgenden Videos könnt ihr
ein bisschen Unterwasserwelt sehen, sowie einen „Fischangriff“, nachdem sie mit
Brot angefüttert wurden ;)
Leider macht das kostenlose
Programm da nicht mit, deswegen können wir die Filme leider nicht in
HD-Qualität hochladen, das dürft ihr euch dann zuhause anschauen.
Nachdem wir an zwei Spots beim Schnorcheln waren und für den Tag genug über die Unterwasserwelt gestaunt hatten, machten wir uns auf den Weg zu unserem Ankerplatz für die Nacht. Unterwegs passierten zwei weitere Dinge, mit denen wir nicht gerechnet hatten. Nummer 1 war ein Wal, der in höchstens 20m Entfernung gemächlich an uns vorbei zog. Leider hatten wir die Kamera in diesem Moment prompt nicht parat, weshalb ihr auf Fotos verzichten müsst.
Nummer 2 waren mehrere Seeadler,
die Kreise um unser Boot drehten und auf Manus lauten Pfiff immer näher kamen.
Unser Skipper warf daraufhin Fleischfetzen weit hinauf, die vom Seeadler im
Flug gefangen wurden. Sehr majestätische Tiere und spannend zu beobachten!
Auch der zweite Abend endete
gemütlich bei einem guten Essen, einem weiteren Sonnenuntergang und vielen
Erzählungen unseres Skippers, der bereits mit mehreren Jahrzehnten
Segelerfahrung aufwarten konnte.
Zum Abschluss des Segeltörns
spielte auch das Wetter mit. Nach zwei Tagen schönstem Sonnenschein kam über
Nacht ein kräftiger Wind auf, der uns ordentlich Schwung für den Trip nachhause
geben sollte.
Dann hieß es „Segel hissen“ und
in den Wind legen. Himmel – dass ein Boot so schief liegen kann ohne
umzufallen. Erstaunlich. Jeder von uns durfte einmal den Skipper spielen, was
anstrengender ist als es aussieht. Kurs halten und nicht zu viel Schräglage
riskieren fiel Tanja zeitweise recht schwer, zumal es doch einiges an
Muskelkraft braucht das Steuerrad wieder in die richtige Position zu drehen.
Manchmal ein kurzer Kampf, aber es funktionierte.
Konzentration ;) |
Schräglage |
Manu stellte sich als Naturtalent
heraus und alles lief gut. Bis uns der Wind volle Breitseite erwischte und das
Boot noch viel schiefer im Wasser lag als zuvor schon. Da musste schnell
gegengekurbelt werden. Brad, ein Crewmitglied und Bruder unseres Skippers
Craig, bot Manu sogar 50$, sollte er die Prima zum Kentern bringen.
Glücklicherweise passierte dies nicht und so liefen wir nach einer schnellen
Fahrt in kompletter Schräglage wieder im Hafen in Airlie Beach ein.
Ein phantastischer Segeltörn ging damit zuende. Ihr könnt uns glauben, es war uns so was von egal, dass wir das Budget mal wieder gesprengt hatten. Es war jeden Cent wert.
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