Dienstag, 7. Oktober 2014

Airlie Beach und die Whitsundays – I am sailing… We are sailing ♫♪♫



In Airlie Beach angekommen suchten wir uns zuerst einen Campingplatz, bei der Auswahl hatten wir schon mit berücksichtigt, dass wir unser Auto dort für einige Nächte umsonst bewacht stehen lassen könnten – wir wollten nämlich zum Segeln.

Airlie Beach ist Ausgangsort für Tages- und Mehrtagestouren zu den Whitsundays, einer Inselgruppe bestehend aus 74 einzelnen Inseln rund um das Great Barrier Reef. Übersetzt bedeutet Whitsunday Islands Pfingstsonntagsinseln und bewohnt sind davon nur zehn. Inzwischen sind auf einigen der Inseln Resorts und Luxusunterkünfte entstanden, ein Großteil gehört jedoch zum streng geschützten Marinepark, der vom Queensland Park and Wildlife Services verwaltet wird. Eigentlich handelt es sich bei den Inseln um ein im Meer versunkenes Gebirge, von dem lediglich die Gipfel sichtbar sind. Wunderschöne Badestrände an glasklarem, blauen Wasser sind ein Markenzeichen der Whitsundays – und zudem findet man hier eines der besten Segelreviere der Welt mit lagunenartigen Buchten, auf dem gleichen Breitengrad wie Tahiti.
Genau da wollten wir natürlich hin und so begannen wir Angebote zu vergleichen. Da wir gerne bereits am nächsten oder spätestens übernächsten Tag los wollten, war die Auswahl relativ klein. Eins war uns klar – ein überfülltes Partyboot mit alkoholisierten 18- bis 20-Jährigen wollten wir nicht und so ging die Suche los. Am Ende entschieden wir uns für das Boot „Prima“, das mit nur 12 Passagieren und 3 Crewmitgliedern eindeutig zu den kleineren gehörte. Pluspunkt: schon am nächsten Vormittag konnte es losgehen! Minuspunkt: unser Budget hatten wir mal wieder ordentlich gesprengt, aber das war es uns wert! ;)

Unser Boot - die Prima

Abends noch schnell gepackt und ein paar Bier und Knabbereien besorgt waren wir bereit und machten uns am nächsten Tag auf zum Hafen. Bald lernten wir unsere Mit-Segler kennen und stellten fest, dass das Glück mal wieder auf unserer Seite war. Zum einen waren anstatt der möglichen 12 nur 6 andere Passagiere mit von der Partie, zum anderen wurden wir upgegradet und bekamen eine Kabine mit eigenem Bad, obwohl wir die Kabine mit Gemeinschaftsbad gebucht hatten.


Schon ging es los und wir machten uns auf den Weg in die Whitsundays. Die nächsten zwei Tage und zwei Nächte waren einfach gigantisch und wir genossen jede Minute.

Schon beim Verlassen des Hafens sahen wir unsere erste Schildkröte und diese sollte nur ein Vorbote auf kommende tierische Begegnungen werden. Die Zeit an Bord verbrachten wir am ersten Tag mit Sonnenbaden und die Aussicht genießen, die sich wirklich sehen lassen konnte. Wir lernten die anderen Passagiere und die Crew kennen und hatten viel Spaß bei langen Unterhaltungen, sowie beim ersten Bad im türkisblauen Meer. Außerdem erfuhren wir bereits jetzt einiges über das Segeln und die Whitsunday Inseln selbst und so verging die Zeit wie im Flug. Abends gingen wir in einer hübschen ruhigen Bucht vor Anker, wo wir ein leckeres Abendessen bekamen. Unser Skipper versprach uns einen tollen Sonnenuntergang, sowie ein anschließendes Highlight…

Er hatte nicht zu viel versprochen, der Sonnenuntergang war wunderschön und ließ keine Wünsche offen. Leise Musik spielte und die Stimmung war total entspannt und angenehm.


Was anschließend kam hatten wir so eindrucksvoll noch nie gesehen – Moonrise – Mondaufgang. Es war ein Tag vor Vollmond und langsam aber sicher schob sich die silberne Kugel über die Berge, um alles immer mehr in silbriges Licht zu tauchen. Das Meer, ruhig und glatt wie ein Pool, spiegelte das Mondlicht. Das Lied, das nebenher lief fühlte sich hundertprozentig passend an, als ob es einzig für diesen Moment geschaffen worden wäre. Jeder hing seinen Gedanken nach und es gibt keine passendere Beschreibung als das Wort „magisch“. Für euch, die ihr nicht dabei wart, mag das kitschig klingen – für uns war es ein unvergesslicher Augenblick!

Moonrise - Mondaufgang
Hier seht ihr den Mondaufgang und das Lied dazu ist: „Nick Cave – Into my Arms“. Falls ihr euch ein bisschen hineinversetzen wollt, dann hört es euch an, betrachtet das Bild und stellt euch den Moment einfach vor. Vielleicht spürt ihr trotzdem die tiefe Ruhe und Zufriedenheit, die sich auch in uns ausgebreitet hat.

Die Nacht war ruhig, nur das Meer schaukelte uns in den Schlaf. Früh am nächsten Morgen weckte uns erneut Musik und wir trafen uns alle an Deck für den Sonnenaufgang. Anschließend ließen wir uns ein reichhaltiges Frühstück schmecken, bei dem es dem einen oder anderen doch etwas zu viel schaukelte, uns beiden ging es aber blendend ;)

Sonnenaufgang
Und schon ist es hell...
Den Vormittag verbrachten wir auf Whitsunday Island, der größten Insel der Whitsundays, die unbewohnt und vor allem durch das sogenannte Hill Inlet und den Whitehaven Beach bekannt ist. Diese beiden gehören zu den wohl meistfotografierten Orten Australiens, was uns absolut nicht verwundert hat... ist es nicht wunderschön?!

Hill Inlet und Whitehaven Beach

Ein kurzer Spaziergang durch den Wald führt einen zu einem Aussichtspunkt, der einen wunderschönen Blick bietet. Whitehaven Beach selbst ist einer der schönsten Strände der Welt, mit beinahe schneeweißem, feinstem Sand. Das wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und verbrachten einige Zeit dort.

Whitehaven Beach

Grüße nach Kabul an Manus Bruder David

Zurück auf der Prima setzten wir die Segel und los gings – nächstes Ziel: Schnorcheln.



Ausgestattet mit Wetsuits, immerhin befanden wir uns mitten im australischen Winter und das Wasser war zwar für kurzes Plantschen angenehm, wurde aber bei längerem Treibenlassen doch recht frisch, ging es hinein in eine völlig andere Welt. Das Great Barrier Reef ist dort noch sehr gut erhalten und es gab sehr viel zu sehen. Weiche und harte Korallen in verschiedenen Farben, Seesterne und Seeigel, Muscheln und natürlich jede Menge Fische, darunter die sogenannte „Maori Wrasse“, die es in schwarz und blau gibt und die mehrere Meter groß werden kann. Nur eine weitere Schildkröte wollte sich leider nicht blicken lassen und auch von einem Hai war zum Glück nichts zu sehen.
Dafür gibts jetzt umso mehr Fotos zu sehen - GoPro-Kamera machts möglich! ;)

Hallooo?! :)


Blubb?! ;)
Parrotfish - Papageienfisch

Papageienfisch und Maori Wrasse








In den folgenden Videos könnt ihr ein bisschen Unterwasserwelt sehen, sowie einen „Fischangriff“, nachdem sie mit Brot angefüttert wurden ;)


Leider macht das kostenlose Programm da nicht mit, deswegen können wir die Filme leider nicht in HD-Qualität hochladen, das dürft ihr euch dann zuhause anschauen.

Nachdem wir an zwei Spots beim Schnorcheln waren und für den Tag genug über die Unterwasserwelt gestaunt hatten, machten wir uns auf den Weg zu unserem Ankerplatz für die Nacht. Unterwegs passierten zwei weitere Dinge, mit denen wir nicht gerechnet hatten. Nummer 1 war ein Wal, der in höchstens 20m Entfernung gemächlich an uns vorbei zog. Leider hatten wir die Kamera in diesem Moment prompt nicht parat, weshalb ihr auf Fotos verzichten müsst.
Nummer 2 waren mehrere Seeadler, die Kreise um unser Boot drehten und auf Manus lauten Pfiff immer näher kamen. Unser Skipper warf daraufhin Fleischfetzen weit hinauf, die vom Seeadler im Flug gefangen wurden. Sehr majestätische Tiere und spannend zu beobachten!
Seeadler
Auch der zweite Abend endete gemütlich bei einem guten Essen, einem weiteren Sonnen­untergang und vielen Erzählungen unseres Skippers, der bereits mit mehreren Jahrzehnten Segelerfahrung aufwarten konnte.
Sonnenuntergang Nr. 2

Zum Abschluss des Segeltörns spielte auch das Wetter mit. Nach zwei Tagen schönstem Sonnenschein kam über Nacht ein kräftiger Wind auf, der uns ordentlich Schwung für den Trip nachhause geben sollte.
Dann hieß es „Segel hissen“ und in den Wind legen. Himmel – dass ein Boot so schief liegen kann ohne umzufallen. Erstaunlich. Jeder von uns durfte einmal den Skipper spielen, was anstrengender ist als es aussieht. Kurs halten und nicht zu viel Schräglage riskieren fiel Tanja zeitweise recht schwer, zumal es doch einiges an Muskelkraft braucht das Steuerrad wieder in die richtige Position zu drehen. Manchmal ein kurzer Kampf, aber es funktionierte.

Konzentration ;)
Schräglage
Manu stellte sich als Naturtalent heraus und alles lief gut. Bis uns der Wind volle Breitseite erwischte und das Boot noch viel schiefer im Wasser lag als zuvor schon. Da musste schnell gegengekurbelt werden. Brad, ein Crewmitglied und Bruder unseres Skippers Craig, bot Manu sogar 50$, sollte er die Prima zum Kentern bringen. Glücklicherweise passierte dies nicht und so liefen wir nach einer schnellen Fahrt in kompletter Schräglage wieder im Hafen in Airlie Beach ein.




Ein phantastischer Segeltörn ging damit zuende. Ihr könnt uns glauben, es war uns so was von egal, dass wir das Budget mal wieder gesprengt hatten. Es war jeden Cent wert.

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