Im „The Chandi Resort“ hatten wir
George kennengelernt. Ein Auswanderer aus Augsburg, der hier auf Lombok eine
Tauchschule betreibt und uns ein besonders gutes Angebot gemacht hatte. So
kamen wir also recht spontan und ungeplant dazu, einen Tauchkurs zu machen. Dafür
würden wir unsere eingeplante Zeit auf Bali etwas verkürzen und eben länger auf
Lombok bleiben. Wir waren ja flexibel.
Manu und Michl waren sofort Feuer
und Flamme von der Idee, bei mir sah das ein bisschen anders aus. Die meisten
von euch wissen sicher, dass ich gerne schnorcheln gehe, es mich vorm Tauchen
und zu viel Wasser um mich herum aber eher etwas gruselt. Nicht die allerbesten
Voraussetzungen vielleicht, aber dennoch wollte ich es versuchen ;)
Unser Bungalow im Palm Beach Garden |
Nach dieser tollen Erholung in
Senggigi wurden wir nun also von einem Fahrer abgeholt, der uns in die etwa
zwei Stunden entfernte Region Sekontong bringen sollte. Diese Gegend befindet
sich ganz im Südwesten Lomboks und ist vom Tourismus wirklich noch weitgehend
verschont geblieben. Es gibt nur einige wenige Unterkünfte, schöne Strände und
Buchten und eine traumhafte Unterwasserwelt.
Punky - das Hausäffchen |
Schon während der Fahrt begannen
wir fleißig in unseren PADI Open Water-Büchern zu schmökern, wodurch die Zeit
recht schnell verging.
In Pelangan angekommen bezogen
wir unseren Bungalow im „Palm Beach Garden“. Diese Unterkunft gehört einem,
nennen wir ihn mal, Aussteiger aus Berlin namens Andreas. Bereits seit über 18
Jahren lebt er dort, besitzt ein kleines Äffchen, das er angeblich vor dem
Kochtopf gerettet hat und ist durch den übertriebenen Konsum von Marihuana und
Magic Mushrooms auch irgendwie ganz schön hängengeblieben. Um nach seinem
18-Stunden-Arbeitstag (ja, 18 Stunden auf der Terrasse sitzen und Aufgaben
verteilen kann sehr anstrengend sein ;)) etwas zu entspannen, raucht er gern
noch den einen oder anderen Joint, bis ihm seine indonesische Frau klarmacht,
dass es für heute reicht. Seine Witze über uns „Bayovaren“ (sein Wort für
Bayern), Michls trainierte Oberarme, die er eigentlich nur als Oberschenkel
bezeichnete und seine Standardreaktionen „Jesus Christ“, „Not my business“ und
„never trust a German“ auf nahezu alle Gespräche sorgten zu Beginn für viel
Erheiterung, konnten einem nach der zehnten Wiederholung aber auch auf die
Nerven gehen.
Insgesamt verbrachten wir so
einige lustige Abende auf eben dieser Terrasse und das Essen im dazugehörigen
Restaurant war nicht nur sehr, sehr lecker, sondern auch noch günstig.
Der Tauchkurs begann mit einem
nahezu reinen Theorie-Tag, nur unterbrochen durch die beiden praktischen
Aufgaben 200m zu schwimmen und 10 Minuten „Toter Mann“ zu spielen, welche wir
in der Bucht direkt vor der Haustür erledigten.
Bootsfahrt auf die Pearl Beach Insel |
Tag 2 sollte es also praktisch
werden. Mit dem Boot ging es auf eine kleine Insel in der Bucht, auf der sich die Ausrüstung und ein kleines Resort in wunderschöner Lage befinden.
Wir lernten die Ausrüstung kennen und dann gings ins Wasser. Dort
sollten die nötigen Skills (Fähigkeiten) überprüft werden. Dazu gehören unter
anderem das Entleeren der Taucherbrille unter Wasser, den Atemregler aus dem
Mund zu nehmen oder beim Tauch-Buddy mitzuatmen, die Tauch-Zeichensprache zu
beherrschen und vieles mehr. Doch schon nach den ersten Atemzügen unter Wasser
verfiel ich in Panik. Bis heute kann ich es nicht genau erklären, aber ich
konnte einfach nicht ruhig atmen, konnte nicht richtig unter Wasser gehen und
mich schon gar nicht einfach entspannen. Mein Gehirn sagte mir nur noch
„schnell raus hier, hoch an die Luft“. Alle hatten viel Geduld mit mir und
gaben mir Zeit mich zu akklimatisieren.
Während Manu und Michl schon ohne
jede Schwierigkeit durchs Wasser tauchten, sämtliche Skills auf das erste Mal
absolvierten und keinerlei Angst oder Unruhe zu haben schienen, wurde es bei
mir einfach nicht besser.
Um mich an die Ausrüstung zu
gewöhnen, versuchte ich mit Flasche und Atemregler quasi normal zu schnorcheln
bzw. auf den ersten Meter hinab zu tauchen – was mich laut Manu zu einem
qualifizierten Tauchler macht ;)
Doch es half alles nichts, ich
fühlte mich schlicht und ergreifend verdammt unwohl. Das machte mich erst recht
unglücklich und ich begann mich unter Druck zu setzen. Wie ihr euch denken
könnt, hat das nicht gerade geholfen und zu guter Letzt habe ich aufgegeben. Um
ehrlich zu sein, ärgert mich das immer noch gewaltig oder vermutlich eher die
Tatsache, dass ichs einfach nicht hingekriegt hab, weil ich ein totaler
Wasser-Angsthase bin.
Taucher unter sich ;) |
Manu und Michl hingegen hatten
überhaupt keine Probleme. Nachdem die Skills alle abgehakt waren ging es
mittags zum ersten richtigen Tauchgang und ab jetzt darf natürlich Manu wieder
erzählen. Schließlich hab ich die restlichen Tage mit Schnorcheln und
(ärgerlicherweise) krank sein verbracht und kann also dazu nicht so viel
berichten.
Alles Okay! |
Der Open Water Kurs berechtigt
einen bis in eine Tiefe von 18m zu tauchen und umfasst vier Tauchgänge. Diese
absolvierten wir innerhalb von zwei Tagen und es war einfach toll. Auch Tanja kam am ersten Tag noch mit auf das Boot um uns zu begleiten, zu schnorcheln und die Sonne zu genießen. Wasser ist
quasi mein Element. Keine Sekunde lang hatte ich Angst oder fühlte mich unwohl
und so war es für mich ein wirklich tolles Erlebnis.
Die Unterwasserwelt in dieser
Gegend ist noch absolut intakt und bietet neben einer Vielzahl an Korallen auch
jede Menge verschiedene Fische, Seesterne, Schildkröten und andere Unterwasserlebewesen,
wie z.B. Stonefish, Lionfish, Muränen oder sogenannte Seeschnecken. Diese
gehören zu den Makroorganismen, treten in unheimlich vielen Farben auf und gefielen
mir richtig gut.
Schildkrööööte |
Stonefish - gut getarnt |
Während der ca. 50-60-minütigen
Tauchgänge konnte ich einfach komplett abschalten und entspannen. Es ist, als
käme man in eine andere Welt und die Hektik fällt von einem ab. Doch nicht nur
unter Wasser fühlte ich mich wohl, auch der gesamte Tagesablauf taugte mir.
Morgens früh raus, dann ab ins Wasser. Nach jedem Tauchgang gibt es eine Pause.
Diese verbringt man meist entweder an Bord des Schiffes oder auf wunderschönen
kleinen Inseln. Essen, ausruhen, sonnen und dann wieder ins Wasser. Wenn man
abends nachhause kommt, ist man hundemüde, aber superglücklich. Noch ein paar
Bierchen trinken und dann ab ins Bett.
Mittagspause |
Dort bei DiveZone auf Lombok hat einfach alles
gepasst. Die Leute waren super, die Location ein Traum und auch das Wetter
hätte besser nicht sein können.
Zum Abschluss des Kurses mussten
wir dann noch die Theorieprüfung bestehen, was dank Teamarbeit aber absolut
kein Problem war und uns nun im Vergleich zu Tanja zu zertifizierten Tauchern
macht ;)
Weil es uns so gut gefallen hat,
beschlossen Michl und ich noch zwei zusätzliche Tauchgänge am folgenden Tag zu
machen. Dort konnte ich auch zum ersten Mal meine GoPro-Kamera mitnehmen, die
während des Kurses nicht erlaubt war.
Eins weiß ich sicher, das Tauchen
werde ich beibehalten und vielleicht kriege ich Tanja ja doch irgendwann noch
unter Wasser ;)
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