Samstag, 8. November 2014

Lombok Pelangan – Von Tauchern und Tauchlern



Im „The Chandi Resort“ hatten wir George kennengelernt. Ein Auswanderer aus Augsburg, der hier auf Lombok eine Tauchschule betreibt und uns ein besonders gutes Angebot gemacht hatte. So kamen wir also recht spontan und ungeplant dazu, einen Tauchkurs zu machen. Dafür würden wir unsere eingeplante Zeit auf Bali etwas verkürzen und eben länger auf Lombok bleiben. Wir waren ja flexibel.
Manu und Michl waren sofort Feuer und Flamme von der Idee, bei mir sah das ein bisschen anders aus. Die meisten von euch wissen sicher, dass ich gerne schnorcheln gehe, es mich vorm Tauchen und zu viel Wasser um mich herum aber eher etwas gruselt. Nicht die allerbesten Voraussetzungen vielleicht, aber dennoch wollte ich es versuchen ;)

Unser Bungalow im Palm Beach Garden
Nach dieser tollen Erholung in Senggigi wurden wir nun also von einem Fahrer abgeholt, der uns in die etwa zwei Stunden entfernte Region Sekontong bringen sollte. Diese Gegend befindet sich ganz im Südwesten Lomboks und ist vom Tourismus wirklich noch weitgehend verschont geblieben. Es gibt nur einige wenige Unterkünfte, schöne Strände und Buchten und eine traumhafte Unterwasserwelt.
Punky - das Hausäffchen
Schon während der Fahrt begannen wir fleißig in unseren PADI Open Water-Büchern zu schmökern, wodurch die Zeit recht schnell verging.
In Pelangan angekommen bezogen wir unseren Bungalow im „Palm Beach Garden“. Diese Unterkunft gehört einem, nennen wir ihn mal, Aussteiger aus Berlin namens Andreas. Bereits seit über 18 Jahren lebt er dort, besitzt ein kleines Äffchen, das er angeblich vor dem Kochtopf gerettet hat und ist durch den übertriebenen Konsum von Marihuana und Magic Mushrooms auch irgendwie ganz schön hängengeblieben. Um nach seinem 18-Stunden-Arbeitstag (ja, 18 Stunden auf der Terrasse sitzen und Aufgaben verteilen kann sehr anstrengend sein ;)) etwas zu entspannen, raucht er gern noch den einen oder anderen Joint, bis ihm seine indonesische Frau klarmacht, dass es für heute reicht. Seine Witze über uns „Bayovaren“ (sein Wort für Bayern), Michls trainierte Oberarme, die er eigentlich nur als Oberschenkel bezeichnete und seine Standardreaktionen „Jesus Christ“, „Not my business“ und „never trust a German“ auf nahezu alle Gespräche sorgten zu Beginn für viel Erheiterung, konnten einem nach der zehnten Wiederholung aber auch auf die Nerven gehen.

Insgesamt verbrachten wir so einige lustige Abende auf eben dieser Terrasse und das Essen im dazugehörigen Restaurant war nicht nur sehr, sehr lecker, sondern auch noch günstig.



Der Tauchkurs begann mit einem nahezu reinen Theorie-Tag, nur unterbrochen durch die beiden praktischen Aufgaben 200m zu schwimmen und 10 Minuten „Toter Mann“ zu spielen, welche wir in der Bucht direkt vor der Haustür erledigten.

Bootsfahrt auf die Pearl Beach Insel

Tag 2 sollte es also praktisch werden. Mit dem Boot ging es auf eine kleine Insel in der Bucht, auf der sich die Ausrüstung und ein kleines Resort in wunderschöner Lage befinden.

Wir lernten die Ausrüstung kennen und dann gings ins Wasser. Dort sollten die nötigen Skills (Fähigkeiten) überprüft werden. Dazu gehören unter anderem das Entleeren der Taucherbrille unter Wasser, den Atemregler aus dem Mund zu nehmen oder beim Tauch-Buddy mitzuatmen, die Tauch-Zeichensprache zu beherrschen und vieles mehr. Doch schon nach den ersten Atemzügen unter Wasser verfiel ich in Panik. Bis heute kann ich es nicht genau erklären, aber ich konnte einfach nicht ruhig atmen, konnte nicht richtig unter Wasser gehen und mich schon gar nicht einfach entspannen. Mein Gehirn sagte mir nur noch „schnell raus hier, hoch an die Luft“. Alle hatten viel Geduld mit mir und gaben mir Zeit mich zu akklimatisieren.


Während Manu und Michl schon ohne jede Schwierigkeit durchs Wasser tauchten, sämtliche Skills auf das erste Mal absolvierten und keinerlei Angst oder Unruhe zu haben schienen, wurde es bei mir einfach nicht besser.
Um mich an die Ausrüstung zu gewöhnen, versuchte ich mit Flasche und Atemregler quasi normal zu schnorcheln bzw. auf den ersten Meter hinab zu tauchen – was mich laut Manu zu einem qualifizierten Tauchler macht ;)



Doch es half alles nichts, ich fühlte mich schlicht und ergreifend verdammt unwohl. Das machte mich erst recht unglücklich und ich begann mich unter Druck zu setzen. Wie ihr euch denken könnt, hat das nicht gerade geholfen und zu guter Letzt habe ich aufgegeben. Um ehrlich zu sein, ärgert mich das immer noch gewaltig oder vermutlich eher die Tatsache, dass ichs einfach nicht hingekriegt hab, weil ich ein totaler Wasser-Angsthase bin.


Taucher unter sich ;)
Manu und Michl hingegen hatten überhaupt keine Probleme. Nachdem die Skills alle abgehakt waren ging es mittags zum ersten richtigen Tauchgang und ab jetzt darf natürlich Manu wieder erzählen. Schließlich hab ich die restlichen Tage mit Schnorcheln und (ärgerlicherweise) krank sein verbracht und kann also dazu nicht so viel berichten.



Alles Okay!
Der Open Water Kurs berechtigt einen bis in eine Tiefe von 18m zu tauchen und umfasst vier Tauchgänge. Diese absolvierten wir innerhalb von zwei Tagen und es war einfach toll. Auch Tanja kam am ersten Tag noch mit auf das Boot um uns zu begleiten, zu schnorcheln und die Sonne zu genießen. Wasser ist quasi mein Element. Keine Sekunde lang hatte ich Angst oder fühlte mich unwohl und so war es für mich ein wirklich tolles Erlebnis.
Die Unterwasserwelt in dieser Gegend ist noch absolut intakt und bietet neben einer Vielzahl an Korallen auch jede Menge verschiedene Fische, Seesterne, Schildkröten und andere Unterwasser­lebewesen, wie z.B. Stonefish, Lionfish, Muränen oder sogenannte Seeschnecken. Diese gehören zu den Makroorganismen, treten in unheimlich vielen Farben auf und gefielen mir richtig gut.


Schildkrööööte

Stonefish - gut getarnt
Während der ca. 50-60-minütigen Tauchgänge konnte ich einfach komplett abschalten und entspannen. Es ist, als käme man in eine andere Welt und die Hektik fällt von einem ab. Doch nicht nur unter Wasser fühlte ich mich wohl, auch der gesamte Tagesablauf taugte mir. Morgens früh raus, dann ab ins Wasser. Nach jedem Tauchgang gibt es eine Pause. Diese verbringt man meist entweder an Bord des Schiffes oder auf wunderschönen kleinen Inseln. Essen, ausruhen, sonnen und dann wieder ins Wasser. Wenn man abends nachhause kommt, ist man hundemüde, aber superglücklich. Noch ein paar Bierchen trinken und dann ab ins Bett.



Mittagspause
Dort bei DiveZone auf Lombok hat einfach alles gepasst. Die Leute waren super, die Location ein Traum und auch das Wetter hätte besser nicht sein können.
Zum Abschluss des Kurses mussten wir dann noch die Theorieprüfung bestehen, was dank Teamarbeit aber absolut kein Problem war und uns nun im Vergleich zu Tanja zu zertifizierten Tauchern macht ;)
Weil es uns so gut gefallen hat, beschlossen Michl und ich noch zwei zusätzliche Tauchgänge am folgenden Tag zu machen. Dort konnte ich auch zum ersten Mal meine GoPro-Kamera mitnehmen, die während des Kurses nicht erlaubt war.



Eins weiß ich sicher, das Tauchen werde ich beibehalten und vielleicht kriege ich Tanja ja doch irgendwann noch unter Wasser ;)


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