Wie schon erwähnt wollten wir
noch so einiges auf Bali besichtigen und nutzten das Städtchen Ubud dafür als
Ausgangspunkt. Weil wir keine Lust hatten selbst zu fahren und es recht günstig
ist sich ein Auto samt Fahrer zu mieten, taten wir das. Früh am nächsten Morgen
starteten wir zu unserer großen Tempel-Tour, die uns nicht nur zu einigen
Hindu-Tempeln, sondern auch auf eine Kaffeeplantage und an den Vulkan Batur und
den gleichnamigen See bringen sollte.
Erstes Ziel unserer
Besichtigungstour war der Tempel „Goa Gajah“, auch „Die Höhle des Elefanten“
genannt. Dieser Tempel hat letztendlich gar nichts mit Elefanten zu tun,
sondern ist dem Elefantengott Ganesh, einem Sohn des hinduistischen Gottes
Shiva, gewidmet. Der Höhleneingang ist auffällig gestaltet und stellt einen
Dämon dar, der die Höhle umschließt.
Goa Gajah - Eingang zur Elefantenhöhle |
Schrein für den Elefantengott Ganesh |
Abgesehen von der Höhle gab es
noch einen Brunnen und einen kleinen Spazierweg entlang einiger Reisfelder.
Doch bevor wir überhaupt nur in
die Nähe des Tempeleingangs kamen wurden wir bereits von mindestens acht
Verkäuferinnen nahezu überrannt. Alle wollten ihre Souvenirs, Klamotten, Getränke und am
wichtigsten: Sarongs, an den Mann bringen. Sarongs sind sehr große, bunte
Tücher die um die Hüfte geknotet werden. Tempelanlagen darf man nämlich nur
betreten, wenn Schultern und Beine bedeckt sind. Meist kann man sie am Eingang
ausleihen, oft wird aber eine saftige Gebühr dafür verlangt. Da wir das schon
vorher wussten, hatten wir bereits beschlossen uns eigene Sarongs zu kaufen und
erhandelten uns jeweils ein hübsches Exemplar.
Kaffeekirschen |
Kaffeeplantage mitten im Regenwald |
Als nächstes besuchten wir eine
der Kaffeeplantagen, die den sogenannten „Luwak Kaffee“ herstellen. Dabei
handelt es sich um den teuersten, im Handel erhältlichen Kaffee der Welt.
Besonderheit dieses Kaffees ist, dass die Kaffeekirschen zuerst durch die
Luwak-Katze (gehört eigentlich zur Gattung der Oppossums) selektiert, gefressen
und dann wieder ausgeschieden wird. Die ausgeschiedenen Kaffeebohnen sind quasi
unberührt, da sie durch ihre Pergamenthaut geschützt sind, liefern dadurch am
Ende ein ganz besonders volles und schmackhaftes Aroma. Diese Bohnen werden
dann mehrfach geröstet und zum wohl exklusivsten Kaffee der Welt verarbeitet.
Achja, Ananas wachsen dort übrigens auch |
Eine sogenannte "Luwak-Katze" |
Ausgeschiedene und gewaschene Kaffeebohnen |
Wir haben ihn probiert und für
gut befunden. Allerdings war natürlich keine Kackenote herauszuschmecken,
gleichzeitig bemerkten wir aber auch die angepriesene „würzig-süßliche Säure“
nicht wirklich. Es war was es war – guter Kaffee eben. Endlich mal wieder nach
der ganzen Plörre die man sonst oft so bekommt! ;)
Luwak Kaffee und schön anzusehen - ausgeschiedene UNgewaschene Kaffeebohnen davor |
Bei der Verkostung :) |
Die Führung über die Plantage,
die Erläuterung der nacheinander folgenden Prozesse, die Verarbeitung und das
Rösten der Kaffeebohnen, bei dem wir selbst mithelfen durften war eine super
Erfahrung und die anschließende Verkostung aller sonstigen Produkte ein
leckerer Abschluss. Hergestellt werden dort nämlich nicht nur der „Luwak
Kaffee“, sondern auch verschiedene Tees, wie Ingwer-, Zitronengras- oder
Reistee und natürlich Kaffeesorten und -mischungen, z.B. mit Schokolade, Kokosnuss
oder Vanille.
Kaffee mahlen |
Kaffee rösten |
Probiererle ;) |
Leider ist der Luwak Kaffee neben
hochwertig und exklusiv eben auch unheimlich teuer. Qualität hat ja bekanntlich
ihren Preis ;) ansonsten hätten wir euch gerne ein bisschen Kacke-Kaffee zum
Probieren mitgebracht.
Eingang zum Pura Tirta Empul |
Nach dieser leckeren Unterbrechung
besuchten wir den nächsten Tempel, den „Tirta Empul“ in der Nähe der Stadt
Tampaksiring. Dieser gehört zu den neun Staatstempeln und ist einer von Balis
heiligsten Tempelanlagen. Angeblich tritt dort heiliges Quellwasser zutage, das
jegliche Krankheit und allerhand Leiden heilen kann.
Heutzutage kommen nicht mehr nur
hinduistische Gläubige, sondern auch viele Touristen hierher um sich um sich zu
reinigen und von Krankheiten und sonstigen Problemen zu befreien. Jede der
einzelnen Fontänen, die ihr Wasser ins Quellbecken ergießen, soll dabei für
eine ganz bestimmte Aufgabenstellung zuständig sein, die genaue Zuordnung ist
aber heute nicht mehr bekannt.
Wir hatten zwar nicht vor dort zu
baden, man weiß ja nicht ob man sich da nicht mehr Probleme einfängt als man
los wird. Heilig hin oder her :D Fußpilz lässt grüßen – so viele Leute wie da schon
drin waren.
Fontänen mit heiligem Quellwasser |
Die Hand einmal ins Wasser halten
musste aber schon sein. Vielleicht hilft das ja auch gegen die vielen
Mückenstiche, die uns ständig so schrecklich nerven. Die fallen doch sicher
auch unter die Kategorie „allerhand Leiden“, oder?! ;)
Zeitgleich fand dort auch eine
Zeremonie statt, der wir eine Weile zuschauten. Auch Opfergaben in Form von
Pflanzen, Obst und anderer Lebensmittel, sowie einer Ente und eines Huhns
standen schon bereit. Bis zu deren Opferung warteten wir aber nicht mehr.
Opfergaben |
Nun machten wir uns auf den Weg
zum Vulkan Batur und dem am Fuße liegenden gleichnamigen See. Dort gab es ein
All-you-can-eat-Mittagessen in einem Restaurant. Das Essen war eher weniger die
Erfüllung, dafür machte die Aussicht auf die wunderschöne Landschaft umso mehr
her.
Mittagessen mit Aussicht |
Agung Batur und Lake Batur |
Etwas fragwürdige Bauweise?! ;) |
Ein anschließender Spaziergang
über den Markt hätte uns beinahe einen Hund beschert ;) Überall wurden sie
verkauft, niedliche Welpen, meistens viel zu viele davon eingepfercht in
winzige Käfige. Uns tat es weh das zu sehen und am liebsten hätten wir sie alle
mit nachhause genommen. Spottbillig waren sie obendrein – 5000 indonesischen
Rupien, das sind etwa 35 Cent. Tiere sind dort einfach immer noch nichts wert,
was auch an der enormen Anzahl an Straßenhunden erkennbar ist.
Wäscherei ;) |
Der folgende Programmpunkt sollte
das Highlight dieser Tour werden – der Tempel Besakih. Er ist das wohl
heiligste religiöse Gebäude Balis und der sogenannte Muttertempel aller hinduistischen
Tempel. Er liegt am Fuß des Vulkans Gunung Agung und wurde im 8. Jahrhundert
erbaut. Der gesamte Tempelkomplex des Pura Besakih
besteht aus 23 separaten Tempeln mit über 200 Gebäuden, die jeweils
eigenständige Tempel und Schreine beherbergen.
Zuvor
hatten wir bereits von verschiedensten Freunden, anderen Reisenden und unserem
Reiseführer erfahren, dass man hier oft abgezockt wird, einem ein Führer
aufgenötigt wird und man meist mehr Geld bezahlt als eigentlich nötig. Das
würde uns nicht passieren – nein – wir wussten ja wie das normalerweise ablief.
Kaum
hatten wir die Tickets gekauft, wollten wir also los, aber nein –
Ticketkontrolle. Jetzt wollten wir aber los. Nein – „einen Schritt näher treten
bitte“.
Gesagt
getan und in diesem Moment wurde uns klar, dass wir uns selbst und trotz aller
Vorwarnungen direkt in die Falle manövriert hatten. Da standen wir nun vor
diesem schmierigen Kerl, der uns genau das erzählte, wovor wir bereits gewarnt
worden waren. Es fände heute eine große besondere Zeremonie statt, aufgrund
dessen man den Tempel natürlich nur mit einem einheimischen Führer betreten
dürfe. Bezahlen könne man angeblich nach eigenem Ermessen, es handele sich
dabei um Spenden!
Na gut,
jetzt gabs eh schon kein Zurück mehr und Manu bezahlte zähneknirschend 50.000
Rupien extra und erklärte, das wäre für ihn und mich. Daraufhin wurde der
bislang so übertrieben freundliche Ticketkontrolleur aber auf einmal wütend,
meckerte uns in übelstem Tonfall an und verlangte mindestens 300.000 Rupien pro
Person.
Auch Manu
konnte sich bei soviel Dreistigkeit nicht mehr beherrschen, warf dem Kerl vor
uns wie „wandelnde Geldautomaten“ zu behandeln und noch so einiges mehr. Eine
Weile ging die Diskussion so hin und her, es fielen Worte wie Respekt und
Fairness und ähnliche unsinnige Argumente vonseiten des Balinesen. Letztendlich
brachte uns die gesamte Debatte aber natürlich keinen Schritt weiter, weshalb
Michl selbst schnell noch etwas bezahlte, wir dem Ekelpaket klarmachten, dass
er dann eben nicht behaupten dürfe „der Betrag sei eigenes Ermessen“ und wir
dann mit unserem aufgedrängten Guide in Richtung Tempel davonzogen.
Der Tempel
selbst war schön anzusehen mit seinen vielen Türmchen, Statuen, Steinhauereien
und großen Toren.
Einen
älteren Guide hätten wir wohl kaum bekommen können und gebraucht haben wir ihn
erst recht nicht. Zum einen weil es ja wie wir sowieso wussten keine besondere
Zeremonie gab, zum anderen weil er weder Lust hatte uns etwas zu erklären, noch
auf viel Bewegung und nur lustlos hinter uns her schlurfte. Nach jeder zweiten
Treppenstufe – und glaubt mir, es gibt viiiiiiele davon – fragte er, ob wir
endlich umkehren könnten. Nach und nach sank unsere ohnehin schon mittelmäßige
Laune dann komplett in den Keller.
Am meisten haben wir uns aber wohl über uns selbst geärgert. Wir wussten schon vorher genau was passieren würde und sind trotzdem wie die Anfänger mittenrein gerannt ;) aber gut, es gibt Schlimmeres und jeder der längere Zeit durch Asien reist, wird das eine oder andere Mal zuviel bezahlen. Damit muss man leben.
Am meisten haben wir uns aber wohl über uns selbst geärgert. Wir wussten schon vorher genau was passieren würde und sind trotzdem wie die Anfänger mittenrein gerannt ;) aber gut, es gibt Schlimmeres und jeder der längere Zeit durch Asien reist, wird das eine oder andere Mal zuviel bezahlen. Damit muss man leben.
So schön
der Tempel Besakih an sich war, so negativ blieben uns die Auseinandersetzung
und die ewige Geldgier der dortigen Menschen im Kopf. Der eigene Glaube wird
sozusagen verkauft, überall wird noch einmal mehr versucht Geld zu machen und
die Touristen abzuzocken. Eintritt, Kerzchen anzünden, beten, spezielle Treppen
besteigen, Trinkgeld für den Guide, den man nicht braucht – alles kostet extra.
Man wird aber meist auch nicht gefragt ob man das denn machen möchte, sondern
bekommt Kerze und Co. einfach in die Hand gestopft, dann wird selbst die Hand
nach Geld ausgestreckt. Dies hinterlässt dann doch einen etwas faden Beigeschmack
im sonst so freundlichen und schönen Bali. Sagt selbst, in welcher deutschen
Kirche muss man Geld bezahlen um sie betreten zu können?
Hoffen wir
mal, dass das Geld tatsächlich für den Erhalt der Tempelanlagen verwendet wird.
Viele davon sind aber so baufällig, dass wir daran eher zweifeln, wobei
wenigstens der Pura Besakih recht gut erhalten war.
Nachdem
wir unseren Guide losgeworden waren und selbst noch eine kleine Runde durch die
vielen Tempelgässchen und die unzähligen Treppen gemacht hatten, verließen wir
den Tempel Besakih und traten die Heimfahrt an.
Unterwegs
gab es noch einen letzten Stopp am Gerichtshof in der Stadt Klungkung. Dieser
war ehrlich gesagt nicht sonderlich sehenswert. Beschreiben könnte man das
Hauptgebäude bestenfalls als Baustelle, dahinter lag ein Museum, das allerdings
nicht einmal 5 Minuten nach unserer Ankunft schloss und uns gerade noch Zeit
für einen winzigen Blick hinein gab. Einzig der Musiker vor der Tür
beeindruckte uns mit seinem Instrument, einer Art Xylophon und Manu und Michl
gaben beide ihr Bestes ;)
...ein Naturtalent... :) |
Zurück im
Hotel waren wir ziemlich müde, es war doch ein langer Tag mit viel Fahrtzeit
und vielen neuen Eindrücken gewesen.
Schon am
nächsten Tag würden wir unseren freundlichen Fahrer wiedersehen. Dieses Mal
sollte es bis an die Ostküste Balis gehen.
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